Leichtathletik ...
... auf der Langstrecke wird man länger angefeuert!
4 x 200 Meter Staffel erobert Podestplatz bei den DJM U 20
Sprung auf Platz 2 in der europäischen Rangliste U 18
Bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Dortmund schaffte das Staffelteam der Startgemeinschaft Olpe/Lennestadt/Fretter Sensationelles. Mit einer vorab nicht für möglich gehaltenen Leistungsverbesserung auf die Zeit von 1:41,52 Minuten erreichte das Team mit Maja Blagojevic, Hannah Bauermann, Anna Piwowarski und Maja Tröster Rang 7 und damit einen Urkundenrang mit Podestplatz.
Bei den Deutschen Titelkämpfen gibt es bekanntlich 5 Erfolgskategorien:
- Dabei sein ist alles
- Ein guter Mittelfeldplatz
- Ein Top-Ten-Rang
- Ein Urkundenrang für die Plätze 1 - 8
- Ein Medaillenrang für die Plätze 1 - 3
Das Erreichen der obersten Kategorie, den Gewinn von Gold, Silber oder Bronze, muss das Team um Erfolgstrainer Michael Kluge auf die kommende Saison verschieben. Denn die Olper Staffel war neben dem LAC Quelle Fürth das einzige Team mit ausschließlich U18-Läuferinnen im Konzert der U20-Konkurrenz. Und das ist die eigentliche Sensation. Quelle Fürth reihte sich im Übrigen auf Rang 23 unter den insgesamt 32 zugelassenen Staffelteams ein. Somit darf sich die Kombination aus den Athletinnen aus Olpe und Lennestadt zu Recht als die aktuell schnellste U18-Staffel Deutschlands bezeichnen.
Es lohnt allerdings auch einen Blick über den deutschen Tellerrand zu unternehmen. Mit der Leistung aus Dortmund hat sich unsere Staffel nämlich auf Rang 2 (!!!) der europäischen Rangliste U18 festgesetzt. Davor liegt, zeitlich gar nicht so weit weg, das französische Staffelteam Vallee de la Marne Athlétisme U18 mit der Zeit von 1:40,77 Minuten. Auf Rang 3 folgt ein weiteres französisches Team, nämlich der Racing Club Nantais U18 mit 1:41,84 Minuten. Es folgen zwei Clubs aus Polen und Ungarn. In der weltweiten Jahreswertung bleibt der zweite Rang sogar bestehen. Auf Rang 3 hat sich das kanadische Team Mississauga T.F.C. U18 vorgeschoben mit der Zeit von 1:41,84 Minuten.
Noch etwas zur Statistik: Noch nie war eine 4 x 200 Meter Staffel im Kreis Olpe schneller. Die Zeit von 1:41,52 Minuten bedeuten Kreisrekord für die Klassen U18, U20, U23 und die Frauenklasse. Der bisherige Rekord wurde aufgestellt vom Olper Team bei den Deutschen U20 Hallenmeisterschaften am 15.2.2015 in Neubrandenburg. Die damalige Staffel unter Trainer Dieter Rotter lief in der Zeit von 1:42,77 Minuten auf Rang 10 in der Besetzung Johanna Heuel, Marie Ries, Sophia Werthenbach und Julia Springob.
Am Sonntag, dem zweiten Wettkampftag in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle, musste das Team noch ernsthaft um den Start von Hannah Bauermann bangen. Mit Lena Hurajt und Julia Henke (SC Fretter) stand zwar erstklassiger Ersatz bereit. Aber auf die mehrfache Westfalenmeisterin Hannah Bauermann kann man eigentlich nicht verzichten, wenn man im Konzert der Großen mitmischen will. Hannah hatte wegen Krankheit am Samstag nicht über die 60 Meter und die 200 Meter starten können und musste ihre Hoffnungen auf eine Finalteilnahme in den Einzeldisziplinen leider aufgeben. Auch ihre Beteiligung an der Staffel stand erst eine halbe Stunde vor dem Start fest. Während der rund einstündigen Aufwärm- und Vorbereitungsphase horchte Hannah intensiv in sich hinein und spürte, dass Kraft und Kondition hielten. Gemeinsam mit Trainer Michael Kluge entschied sie sich für einen Start. Diese positive Entscheidung setzte im gesamten Team Euphorie und Kampfgeist frei.
Ohne abergläubisch zu sein, akzeptierte das Staffelteam gern die Zuweisung der Bahn 3. Sie war uns all die Jahre schon oft zugelost worden und die Anzahl der auf ihr errungenen Erfolge ist groß. Ein weiterer Losvorgang stellte das Olper Team gleich in den ersten von insgesamt 6 Finalläufen. Einerseits ersparte dies lange und nervenaufreibende Wartezeiten, andererseits erwarteten das Team große Namen. Berlin, Köln, Hamburg und Frankfurt belegten die übrigen Bahnen und mittendrin stand die kleine Startgemeinschaft mit 3 Athletinnen eines Ski-Clubs Olpe und einer Sprinterin aus Kirchveischede. Respekt? Ja! – Angst? – Nein!
Das gesunde Selbstbewusstsein der Protagonistinnen entpuppte sich zum Erfolgsfaktor, eine starke läuferische Leistung und flüssige, routinierte Wechsel waren die weiteren Zutaten zum Topergebnis. Platz 1 in diesem ersten Lauf sorgte für die erste Portion Jubel.
Mit Spannung wurden dann die weiteren 5 Finalläufe beobachtet und ausgewertet. Mit jedem Lauf erhielt die Hoffnung auf die ersehnte Top-Ten-Platzierung neue Nahrung. Am Ende stand die freudige Gewissheit. Mit Rang 7 und dem damit verbundenen Podestplatz wurden alle Erwartungen übertroffen. Entsprechend riesig die Begeisterung im Team und unter den mitgereisten Familien und Fans.
Was wäre wenn?
Die Olper Leichtathletik hat ihre eigene besondere Infrastruktur. Darunter ein sehr schönes Stadion und zum Glück eine Kunststofflaufbahn unter dem Tribünendach. Zum Üben von Staffelwechseln benötigen die Athletinnen und Athleten jedoch eine Strecke von 90 Metern. 30 Meter Anlauf – 30 Meter Wechselzone – 30 Meter Auslauf. Zu lang für die 60-Meter-Bahn unter dem Dach. Und um die 200 Meter effektiv zu trainieren, sind lange Tempoläufe erforderlich. Während die anderen Großvereine im Land in warmen Großhallen üben, geht es in Olpe und Kreuztal bei jedem Wetter nach draußen. Auch wenn der Schnee von Hand geräumt wird, bleibt eine frostige Bahn mit geringem Griff für die Spikes. Auch bei Plus-Temperaturen unter 10 oder 5 Grad und bei Regen und Wind lässt sich die Muskulatur nicht wie in einer Halle ausreichend erwärmen. Daraus resultiert eine permanente Verletzungsanfälligkeit.
Und trotz der Nachteile eilt die Olper Leichtathletik seit 20 Jahren von Erfolg zu Erfolg, auch auf nationaler Ebene. Was wäre, wenn wir in Olpe konkurrenzfähige Trainingsbedingungen hätten. Davon kann man nur träumen. Jedoch auch stolz sein, dass es trotzdem so läuft wie es läuft.
Ben Tröster glänzt mit Rekordzeit und Top-Platzierung
Ben Trösters großes Saisonziel, eine 6 vor dem Komma, war dem schnellen U-18-Sprinter der TSG Lennestadt bei den Westfälischen Meisterschaften noch verwehrt geblieben. Die Verbesserung seiner bisherigen persönlichen Bestzeit von 7,00 Sekunden hatte Ben daher auf die Deutschen Jugendmeisterschaften U20 verschoben. Der Plan ging auf, Bereits im Vorlauf stellte Ben mit einem Ergebnis von 6,91 Sekunden alle Prognosen auf den Kopf. Mit einer 7,94 im Halbfinale schaffte er sogar den Sprung in das U 20 Finale, und dies als U 18
Sprinter. Im Endlauf bestätigte Ben Tröster nochmals seine bestechende Form und wurde in 7,92 Sekunden Fünfter. Herzlichen Glückwunsch an Ben und seinen Trainer Jochen Meyer für
das phantastisch Ergebnis.
LA 20240225 DMU20
Leichtathletik, 25.02.2024