Leichtathletik ...
... auf der Langstrecke wird man länger angefeuert!
Vier Starts und vier Siege für Hannah Brieden
Auch die U20-Staffel holt den Landestitel nach Olpe
Einen Galaauftritt feierte Hannah Carin Brieden am Wochenende bei den Westfälischen Landesmeisterschaften in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle. An den beiden Wettkampftagen gewann sie drei Titel in den Einzelwettbewerben, alle mit persönlicher Bestleistung. Die vierte Meisterschaft fuhr sie mit der 4 x 200 Meter Staffel in der Klasse U 20 ein.
Zuerst ging es am Samstag für Hannah Carin Brieden über die 60 Meter Hürden der Klasse U18. 8,69 Sekunden betrug ihr Vorlaufergebnis – persönliche Bestzeit und damit eine deutliche Ansage an die Konkurrentinnen. Im Finale steigerte sie sich nochmals um 1/10 Sekunden auf 8,59 Sekunden und holte sich mit deutlichem Vorsprung die Meisterschaft des zweitgrößten deutschen Landesverbands. In der deutschen Rangliste steht sie damit auf Rang 4. Nachmittags ging es ein weiteres Mal auf die 60-Meter-Strecke – diese Mal ohne die Hürden, jedoch hochgemeldet in die nächsthöhere Klasse U 20. Hannahs Trainer Dieter Rotter hätte ihr den Start gegen die 1 bis 2 Jahre ältere Konkurrenz nicht empfohlen, wenn er nicht die Chance auf eine weitere Meisterschaft gesehen hätte. Und er sollte Recht behalten. Im Finale siegte Hannah überlegen mit 11/100 Sekunden Vorsprung auf die stärkste Konkurrentin, Jessica Diresson vom LC Paderborn.
Der dritte Streich am ersten Wettkampftag gelang Hannah mit der 4 x 200 Meter Staffel. Hier hatte die Konkurrenz bereits frohlockt. In der Aufstellung der Startgemeinschaft Olpe/Lennestadt fehlten nämlich die erkrankten Olper Sprintstars Hannah Bauermann und Maja Blagojevic. Die starken Teams aus Dortmund, Soest und Kreuztal hatten jedoch die Leistungsdichte und die Kampfkraft der Olper Leichtathletik unterschätzt. Spätestens als Hannah Brieden an Position 2 den von Maja Tröster herausgelaufenen Vorsprung deutlich ausbaute, war allen klar: Es wird heute nichts. Und so brachten Anna Piwowarski und Schlussläuferin Mia Glasow den Vorsprung überlegen ins Ziel und sicherten sich, sehr zur Freude ihres Trainers Michael Kluge, den Landestitel in der Zeit von 1;43,73 Min. mit 1 Sek. Vorsprung vor der LG Olympia Dortmund.
Nachdem Hannah Brieden am Samstag einschließlich der Vorläufe bereits 5 Starts absolviert hatte, griff sie am zweiten Wettkampftag noch einmal an, und zwar über die 200 Meter der Klasse U18. Auch hier zeigte sie mit der vorlaufschnellsten Zeit von 25,09 Sekunden, dass der Titel nur über sie zu vergeben war. Dass die Vorlaufzeit eine taktische Vorgabe ihres Trainers Dieter Rotter war, wurde dann im Finale deutlich. Da nämlich schraubte Hannah ihre persönliche Bestzeit auf 24,82 Sekunden. Der Lohn: Der Meistertitel und Rang 1 in der deutschen Bestenliste.
Wenngleich Hannah Brieden nach ihrem Wechsel nach Olpe wohnortbedingt immer noch einen Teil ihres Trainings in Halver abwickelt, liegt das Erfolgsgeheimnis eindeutig in der Zusammenarbeit mit ihrem Olper Trainer Dieter Rotter. Dieter Rotter als landesweit anerkannter Fachmann in der Sprint- und Hürdendisziplin trifft mit Hannah auf jemanden, die mit großer Willenskraft, Fleiß und Leidenschaft den Erfolg sucht. Es ist diese Kombination von Athletin und Trainer, an der sich auch in Zukunft die Konkurrenz die Zähne ausbeißen wird.
Ein Kommentar von Dieter Rotter: Es sollte jedem klar sein, dass eine solche Ausnahmeathletin einer besonderen Betreuung bedarf. Es gilt, sie auch stets mental auf die Rennen vorzubereiten. Zum Glück hat alles planmäßig geklappt. Die Belastbarkeit von Hannah ist bemerkenswert: 7 Rennen in 2 Tagen mit Leistungen auf höchstem Niveau muss erstmal jemand schaffen. Sie hat sich aber auch zuhause stets intensiv um die Regeneration gekümmert (Physio, Eisbad, Flossing, Cupping). Und die Eltern unterstützen Hannah in jeder Beziehung.
Die U20-Kolleginnen setzten ihrerseits große Ausrufzeichen beim 60 Meter Sprint. Maja Blagojevic gewann ihren Vorlauf in 7,97 Sekunden, verzichtete jedoch auf eine Teilnahme im A-Finale aus gesundheitlichen Gründen. Hingegen platzierten sich über die Finalteilnahme Maja Tröster in persönlicher Bestzeit von 7,85 Sekunden auf Rang 3, Anna Piwowarski in persönlicher Bestleistung von 8,12 Sekunden auf Rang 9 und Lena Hurajt in 8,24 Sekunden auf Rang 13.
Mit diesem Comeback konnte man eigentlich nicht von vornherein rechnen. Umso größer die Freude bei den Protagonistinnen und den zahlreichen mitgereisten Fans und im Trainerteam. Ganz oben auf dem Siegerpodest durften sich die Frauen der Startgemeinschaft Olpe/Lennestadt präsentieren. Das Finale über die 4 x 200 Meter gewannen die Damen in der Aufstellung Sarah Langemann, Sophia Werthenbach, Helena Tröster und Lina Reiche in der Zeit von 1:48,34 Minuten. Auf den Rängen 2 und 3 folgten mit geringem Abstand der USC Bochum und mit deutlichem Abstand das Team des FC Schalke 04.
Das Frauenteam hat noch ein großes Ziel. In der kommenden Freiluftsaison soll die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften in Dresden gelingen, und zwar über die 4 x 100 Meter. Dann wird auch die etatmäßige Sprinterin Julia Springob wieder mit von der Partie sein. Und danach? Nach Abschluss ihrer Karriere liebäugeln sie mit dem Einstieg ins Trainergeschäft. Von der Erfahrung, die das Team über die vielen Jahre gesammelt hat, dürfte der jüngere Nachwuchs in hohem Maße profitieren.
Mia Gross sprintet auf Rang 3 2/1000 Sekunden entscheiden
Mit Mia Gross machte ein weiteres Olper Hürden-Ass auf sich aufmerksam, wieder einmal. Den Vorlauf über die 60 Meter Hürden der Klasse W 14 gewann Mia in persönlicher Bestzeit von 9,62 Sekunden und qualifizierte sich damit für das A-Finale. Und im Endlauf wurde es echt dramatisch. Nur 5/100 Sekunden hinter der zweitplatzierten Sina Hackert vom TV Wattenscheid kam Mia als Drittschnellste ins Ziel. Aber hatte sie wirklich den Bronzerang erobert? Hochspannung im Olper Lager, denn Schulter an Schulter war Rheahanna Eret Kruse vom SV 1860 Minden mit Mia ins Ziel gerast. Es war extrem knapp und die Auswertung an den Bildschirmen brauchte Zeit. Dann schließlich brach der Jubel aus. Mit dem Wimpernschlag von 2/1000 Sekunden hatte es für Mia gereicht für den Gewinn des Bronzerangs. Dieter Rotter war begeistert vom engagierten Auftritt seines Schützlings. "Ich traue ihr in den kommenden Monaten noch mehr zu“, äußerte sich der Meistertrainer lobend zu ihrer Perspektive, „bei Mia ist noch Luft nach oben.
Positiv angetan war Dieter Rotter auch von der Leistung von Johanna Uelner. Im Hürdensprint der Klasse W 15. Im Vorlauf qualifizierte sich Johanna in der Zeit von 9,99 Sekunden für das B-Finale. Dort steigerte sie sich auf die persönliche Bestleistung 9,82 Sekunden und kam in der Gesamtabrechnung auf Rang 10. Beide, Mia und Johanna, gehörten auch zum Quartett, das in der 4 x 200 Meter Staffel die Titelverteidigung umsetzen wollte. Was vor Jahresfrist nach einem überaus spannenden Zweikampf mit dem TV Wattenscheid 01 gelang, seinerzeit noch mit Mara Kipke und Jana Steinhoff, schlug dieses Mal fehl. Dies lag jedoch nicht an der läuferischen Stärke. Was im vergangenen Jahr zur Meisterschaft geführt hatte, waren erstklassige Wechsel. Und daran haperte es am Sonntag in Dortmund. Kleine Fehler beim ersten und dritten Wechsel führten dazu, dass Olpe/ Lennestadt leicht den Anschluss verlor. Am Ende blieb der undankbare vierte Platz hinter Paderborn, Dortmund und Wattenscheid. „Mit gewohnt guten Wechseln wäre 1:48iger Zeit möglich gewesen und mindestens Rang 2 “ hatte Dieter Rotter nach Auswertung seines Videomaterials errechnet. Sein Fazit: Ein gutes Ergebnis 1:49,31 Minuten. Das Rennen um die Meisterschaft ist verloren – an Erfahrung haben die Mädels gewonnen“.
Mit Stolz konnte Wayne Reimold in der Klasse U 18 auf seine Leistung über die 200 m blicken. In persönlicher Bestleistung von 24,41 Sekunden wurde er Vorlaufzweiter und qualifizierte sich damit für das B-Finale. Dort konnte er seine Zeit aus dem Vorlauf nicht toppen, errang jedoch mit einer kämpferischen Leistung in 24,69 Sekunden einen achtbaren siebten Rang. Ebenfalls auf Rang 7 führte Wayne als Startläufer seine 4 x 200 Meter Staffel. Er übergab den Stab auf Michel Kämpfer. Es folgten Louis Schmidt und als Schlussläufer Debütant Benjamin Drach. Die Zeit: 1:45,20 Minuten. Michel Kämpfer hatte zuvor über die 200 Meter mit 26,54 Sekunden eine persönliche Bestzeit aufgestellt, einen Startplatz im Finale jedoch verpasst.
Im Kugelstoßen der Klasse W 14 belegte Pauline Dinter mit 8,44 Metern Rang 6!
Einen spannenden Zweikampf lieferten sich bei der Männlichen Jugend U 20 Ben Tröster von der TSG Lennestadt und Lukas Kasusch von der LG Kindelsberg Kreuztal. Die beiden Kollegen aus dem DLV-Kader trafen als jeweilige Sieger ihrer Vorläufe im Finale über 60 Meter direkt aufeinander. Dort siegte Lukas Kasusch in 6,86 Sekunden vor Ben Tröster, der mit Saisonbestleistung von 6,94 Sekunden Rang 2 belegte und Vizemeister wurde. Simon Schule, ebenfalls TSG Lennestadt, hatte im Vorlauf mit 7,33 Sekunden eine persönliche Bestzeit aufgestellt und belegte im Finale mit 7,35 Sekunden einen guten 11. Rang.