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Juni 2020
Westfalenpost, 30.06.2020
Helmut Tölle: Berlin, Barcelona, Olpe
Ein Leben für den Volleyball durchläuft die unterschiedlichsten Stationen. Olympia 1972 ist der Auslöser
Olpe. Volkher Pullmann. Volleyball durchzieht sein sportliches Leben wie ein roter Faden. Fasziniert von diesem Sport war Helmut Tölle, als er 1972 mit 14 Jahren die Olympischen Spiele im Fernsehen verfolgte. „Da hat es ‚klick‘ gemacht.“
Es war sicher kein Zufall, spielte doch der Verein seiner Heimatstadt, der VBC 69 Paderborn, schon drei Jahre nach seiner Gründung in der Bundesliga. Die Ostwestfalen waren über viele Jahre ein Aushängeschild des Volleyballsports. Da nahm die Karriere des jungen Helmut Tölle erst so richtig Fahrt auf.
Zweite Station: Berlin. Berlin? „Da konnte ich mir die Bundeswehr ersparen.“ Der Maschinenbau-Student begann als „Trainer mit Werksvertrag“, sich sein zweites Volleyball-Standbein zuzulegen. „Durch meinen Trainerjob hab ich mir gleich eine Spielerin geangelt.“ Und Gertrud hängt heute noch am Angelhaken. „Trainieren ist ja auch nicht alles, und so haben wir schnell eine Mannschaft im Berliner Volleyballverband unter TuS Lichterfelde angemeldet.“
Fünfmal in Folge aufgestiegen
Was dann folgte, könnte fast mit dem unaufhaltsamen Aufstieg der Fußballer der TSG Hoffenheim verglichen werden. Aus der Kreisliga bis in höchste Ligen. In Hoffenheim spielte Geld keine Rolle. Beim TuS Lichterfelde auch nicht, man hatte ohnehin keines. Die Grenze des unaufhaltsamen Aufstiegs war eben – die Grenze. „Wir sind fünf Jahre hintereinander aufgestiegen, bis wir in der höchsten Klasse in Berlin angekommen waren.“ Die Regionalliga wäre die nächste Station gewesen. Doch das hätte bedeutet, dass die Tölle-Truppe aus Berlin rausmusste – und da war ja die DDR-Staatsgrenze im Weg. „Dieser Aufstieg wäre nicht sinnvoll gewesen, da wir zu jedem Auswärtsspiel durch den Grenzkorridor nach Niedersachsen fahren mussten.“
In Sant Cugat, Nähe Barcelona. „Hier hatte ich die Möglichkeit, bei einer sehr guten Mannschaft das ein oder andere Mal mitzutrainieren. Am schönsten waren immer die Wochenenden am Strand, wo man mit einem Ball und einem provisorischen Netz die Vorläufer des heutigen Beach-Volleyballs ausübte.“
Katalonien Ade. „Der Strand fehlte schon, aber das wurde durch die Herzlichkeit der Olper wettgemacht“, beschreibt Helmut Tölle den letzten Standortwechsel 1986. Er erinnert sich: „Ich hatte schon vier Wochen beim TV Olpe mittrainiert und keiner kannte meinen Namen. Ausgerechnet der jüngste Spieler im Kader traute sich dann mich anzusprechen, wer ich denn sei.“ Irgendwie typisch? Der „Büterling“ nahm’s nicht krumm, denn: „Ist erst einmal das Eis gebrochen, so fühlt man sich hier sehr wohl.“
Dass Helmut Tölle etwas vom Volleyball verstand, erkannte auch der damalige Abteilungsleiter Bruno Müller sehr schnell. Aus traurigem Anlass wurde der Paderborner beim TV Olpe 1999 Nachfolger von Bruno Müller. „Drei Tage vor Brunos Tod hat er mich zu sich nach Hause gebeten, um seinen Job zu übernehmen.“ Es war ein sehr aufwühlender Moment, doch: „Wer kann da nein sagen?“. 16 Jahre sollte er das Amt innehaben, bevor er es in jüngere Hände legte: Marius Stuff lenkt seitdem die Geschicke der Abteilung.
Teilnahme an den „Deutschen“
Deutsche Meisterschaften haben immer eine besondere Zugkraft. 1989 und 1990 haben die männliche E- und D-Jugend des TV Olpe als Westdeutscher Meister zu den nationalen Titelkämpfen geschafft und die Jungs kamen mit Rang 5 und 6 nach Hause.
Eine ganz andere Art von Meisterschaft war die DM im Winter-Vierkampf. Eine Mannschaft in Olpe war schnell zusammengestellt. Außer Neuenrade war der TV Olpe der zweite Vertreter an der DM in Bayern. Der Mehrkampf setzte sich aus Ski alpin, Ski nordisch (Langlauf), Schwimmen (Freistil-Staffel) und Volleyball zusammen. Mehrere Jahre hintereinander nahmen die TVO-Volleyballer an diesem außergewöhnlichen Event teil. „Es war immer wieder ein Erlebnis, mit solch hochkarätigen Sportlern um die Plätze zu fighten“, ist Helmut Tölle selbst heute noch fast euphorisch. Ergänzt wurde der Winter-Vierkampf durch eine fünfte Disziplin, den Kameradschaftsabend. „Der wurde durch die schützenfesterprobten Olper entsprechend mitgeprägt. Es wurde dann schon einmal so lange mit Weizenbier auf die bayerische Blaskapelle eingeredet, bis diese bereit war, Preußens Gloria zu spielen.“
Die Antwort auf eine Anfrage des TuS Iserlohn an Helmut Tölle und Michael Rademacher, mittlerweile in der zarten Altersklasse Ü47 angekommen, war schnell parat. Die Verlockung: Um die Westdeutschen Meisterschaften zu spielen.
Später kam auch noch Bernhard Halbe, der aus Olpe stammende Bürgermeister von Schmallenberg, hinzu .„Wir spielten regelmäßig um die Plätze eins bis vier mit, scheiterten aber regelmäßig an den Senioren des Bundesligisten Dürener TV.“ Die beste Platzierung war Rang 4. Und dann offenbarte Tölle seinen geheimsten Wunsch: „Einmal Deutscher Meister, dann höre ich auf.“ Der Oldie ist ja erst 62…
Westfalenpost, 18.06.2020
Geregelter Spielbetrieb ist gewährleistet
Elf Mannschaften in Basketball-Bezirksliga
Kreis Olpe. Volkher Pullmann. Die Würfel sind gefallen – und alle sind zufrieden. Es konnte aber auch nur noch besser werden, zumindest was die Quantität der Basketball-Bezirksliga betrifft. Acht Mannschaften waren es nur noch beim Saisonabbruch, jetzt sind es immerhin wieder elf. Zwölf sollte der Normalfall sein. „Ich bin überrascht, dass es doch wieder so viele Mannschaften sind“, freute sich Perparim Rushiti, Spielertrainer des FC Finnentrop, „da ist wenigstens ein geregelter Spielbetrieb gewährleistet, keine großen Pausen.“
Vorfreude auf die Aufsteiger
Auf die beiden Aufsteiger aus der Kreisliga, TuS Iserlohn Kangaroos 4 und Baskets Lüdenscheid 3, freut sich „Pepe“ Rushiti besonders: „Mit denen können wir uns messen, aber nicht nur denen.“ Christoph Heinemann, Abteilungsleiter beim TV Kirchhundem, trifft wieder alte Bekannte aus dem Siegerland. Mit TV Jahn Siegen, Landesliga-Absteiger, sowie TuS Fellinghausen 2 und TV Freudenberg kommen ebenso drei Mannschaften aus der südlichen Region wie aus dem Kreis Olpe. Auch Spielertrainer Sebastian Schmidt ist sehr angetan, dass es wieder mehr Spiele als in der Vorsaison gibt.
Befürchtungen bleiben aus
Befürchtet hatte der TVK-Abteilungsleiter, dass mehr Teams aus der Region Hagen und Schwerte in der Staffel sind: „Das hält sich in Grenzen. Lüdenscheid und Iserlohn sind ebenso wie Meinerzhagen und Iserlohn ganz gut über die A45 erreichbar.“ Heinemann informierte auch darüber, dass die Vereine in Kirchhundem nach Absprache mit der Gemeinde ein Hygienekonzept entwickeln sollen, damit die Hallen nach den Sommerferien wieder geöffnet werden können.
„Das ist eine echte Herausforderung“, war die erste Reaktion von Philipp Brutzer, Spielertrainer des TVO Biggesee 2. Besonders interessant seien für ihn Baskets Lüdenscheid 2 und 3 sowie Jahn Siegen. „Es wundert mich schon, dass aus der Stadt Siegen nicht mehr kommt.“ Über Personalmangel braucht er sich nicht beklagen: „Wenn wir uns in Kürze zur ersten Mannschaftsbesprechung treffen, liegen mir bereits 13 Anmeldungen vor. Dann wollen wir über unsere Ziele sprechen.“
Die komplette Staffel der Bezirksliga 12: TuS Iserlohn Kangaroos 4, TuS Meinerzhagen, Baskets Lüdenscheid 2 und 3, SG Hemer Hustlers, TVO Biggesee 2, TV Kirchhundem, FC Finnentrop, TuS Fellinghausen 2, TV Jahn Siegen, TV Freudenberg 2. Offen ist noch der Starttermin.
Westfalenpost, 17.06.2020
Warum kein Wettkampf in Olpe?
Anfang August wird die Deutsche Leichtathletik-Meisterschaft in Braunschweig nachgeholt. DLV will bei der Nominierung auf Vorjahres-Bestenlisten zurückgreifen
Kreis Olpe. Volkher Pullmann. Der Deutsche Leichtathletik-Verband hat die nationalen Titelkämpfe jetzt den 8. und 9. August in Braunschweig terminiert, genau zwei Monate nach dem ursprünglichen Termin. Ebenso ist es laut Karl-Heinz Besting, Vorsitzender des Kreis-Leichtathletikausschusses, möglich, dass Mitte September die DM der U18 und U20 in Ulm nachgeholt werden. Da laut Beschluss des DLV alle sonstigen Wettkämpfe bis mindestens 31. August nicht erlaubt sind, fehlen den Athleten folglich bundesweit Test- und Qualifikationsmöglichkeiten. Der DLV will anstatt zeitnaher Normerfüllungen auf die Bestenlisten des Vorjahres zurückgreifen. „Damit sind Ungerechtigkeiten Tür und Tor geöffnet“, befürchtet Besting.
Der Leitende Landestrainer des FLVW, Winfried Vonstein, hat jetzt eine Einladung der Kommission Wettkampforganisation des FLVW erhalten. Bei dem kurzfristig anstehenden Termin sollen Vorschläge und deren Realisierungsmöglichkeiten erörtert werden mit dem Ziel, ab sofort „kleinere Wettkämpfe“ wieder offiziell zu genehmigen und durchzuführen. Allerdings hat der DLV kürzlich in einer 23-seitigen Empfehlung hohe Hürden hinsichtlich des Schutzes vor Corona-Infektionen aufgebaut. Zudem müssten ausrichtende Vereine individuelle Sicherungskonzepte in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden erarbeiten.
Nach aktuellem Stand wird die Wahrung des Standardprogramms bei der DM in keiner Weise möglich sein. Kleinere Starterfelder bei den Sprintwettbewerben, mit 32 nur die Hälfte statt der sonst üblichen Teilnehmerzahlen, sind bereits festgelegt. Keine Wettbewerbe ab 800 Meter wegen der Kontaktproblematik, ebenfalls müssten Staffelrennen entfallen. Zuschauer haben keinen Zugang. Die Zeit drängt. Ergebnisse sind am kommenden Freitagvormittag zu erwarten. „Für mich heißt das erst einmal abwarten, um dann zu sehen, wie es weitergehen kann“, so Karl-Heinz Besting.
Erfolgreiche Flight Night in Düsseldorf
Besting wäre nicht Besting, hätte er nicht schon gewisse Gedankenspiele im Kopf. Nach dem Motto „Was im Hochleistungssport, d.h. Profi-Bereich, unter Coronabedingungen möglich ist, muss doch auch im ambitionierten Leistungssport auf etwas niederer Ebene auch machbar sein“. Hintergrund: In der vergangenen Woche standen die besten Stabhochspringer und zahlreiche internationale Hochkaräter bei der „Flight Night“ im Mittelpunkt – und das vor rund 600 Zuschauern. Die aber saßen ganz privat in ihren 250 Autos und verfolgten das Spektakulum im Autokino Düsseldorf. Und es hatte sich in mehrfacher Hinsicht gelohnt. Zunächst einmal für die Kinderkrebshilfe des Düsseldorfer Uniklinikums. Rund 17.000 Euro kamen zusammen.
„Warum sollte eine Sonderveranstaltung unter Verbandsaufsicht nicht auch in Olpe denkbar sein“, so die Überlegung von Karl-Heinz Besting. „Wenn wir im Training einen Testlauf über 100 Meter unter amtlicher Aufsicht eines Kreis-Leichtathletikausschuss-Mitgliedes beantragen, eine offizielle Zeitmessanlage vor Ort ist und die Ergebnisse ordnungsgemäß schriftlich erfasst werden – dann sollten die Zeiten ggf. auch als Bestleistungen anerkannt werden.“
Dass das gesamte Kampfgericht einschließlich Starter DLV-geprüfte Experten sein müssen, ist klar. Natürlich müssen die gängigen Corona-Standards eingehalten werden. Sicherheitsabstand, Desinfektionen, keine Zuschauer usw. „Wir beabsichtigen, eine solche Veranstaltung vom Verein über den FLVW zu beantragen und wollen damit zugleich die Flexibilität des DLV testen“, so Karl-Heinz Besting.
Westfalenpost, 13.06.2020
Vorsichtiger Optimismus bei Leichtathleten
TSG Lennestadt trainiert wieder
Lennestadt. „Es läuft gut, teilweise zu gut“, äußert sich Jochen Meyer, Trainer der Leichtathletik-Abteilung der TSG Lennestadt, vorsichtig optimistisch, „wenn man bedenkt, dass bis Ende August keine Wettkämpfe in Aussicht sind und auch die Kreismeisterschaften in diesem Jahr ausfallen. Die Motivation ist hoch, die Planung schwierig.“ Nach dem Shutdown konnte ja höchstens in Minigruppen zu zweit trainiert werden. Nach Öffnung der Sportanlage An der Habuche in Grevenbrück sind allen voran die „Hauptkräfte“, so Jochen Meyer, wie Paula Simon, Helena Tröster, Emily Maag und Kaethe Willmes wieder gemeinsam an der Arbeit. „Wir richten uns selbstverständlich nach den Vorlagen des FLVW und der Stadt Lennestadt. Nach Rücksprache mit den Fußballern von RWL läuft der Betrieb wieder an.“
Bis zu 20 Jugendliche
Da die Athleten der TSG in einer Startgemeinschaft mit Olpe und Fretter verbunden sind, liegt es nahe, dass das Training der vier Vorzeigeathletinnen auch nach Rücksprache mit Landestrainer Dieter Rotter und dem Vorsitzenden der Olper Leichtathletik, Karl-Heinz Besting, durchgeführt wird. Insgesamt tummeln sich jetzt wieder bis zu 20 Kinder und Jugendliche auf dem Platz. „Wir haben zum Glück genügend Trainer, die sich mit kleineren Gruppen beschäftigen.“ Neben Jochen Meyer selbst und Christine Cordes sind Jana Haffke, Jonas Rannefeld, Tobias Nöker und Alexej Telegin in den Trainerstab eingebunden. „Wir sind dankbar, dass die Eltern mitspielen. Bei der Umsetzung des Hygienestandards erhielten wir volle Unterstützung vom Stadtsportverband, der Hygienemittel gesponsert hat“, freut sich Jochen Meyer über die breite Unterstützung und bezieht auch die Stadt ein: „Ein Kompliment auch an Britta Heß von der Stadt, der Bereichsleiterin Schulen und Sport.“ lup
Westfalenpost, 10.06.2020
Goldene Generation klopft am Oberliga-Tor
Nach zwei Aufstiegen in Folge schrammt der TV Olpe 1991 knapp an einem echten Handball-Wunder vorbei
Serie Handball im Kreis Olpe. Meinolf Wagner. Im Jahr 1990 schafften die Handballer des TV Olpe für zwei Jahre den Sprung in die Verbandsliga. Es war der größte Erfolg der Kreisstädter. In den vergangenen 40 Jahren pendelten die Handballer des TV Olpe zwischen der Landesliga und der Bezirksliga. Zwischenzeitlich erfolgte der Absturz in die Kreisliga A. Aber der TV Olpe bekam die Kurve und schaffte wieder den Sprung in die Landesliga. Es geht wieder aufwärts mit dem Handball in der Kreisstadt. Anfang der neunziger Jahre spielte der TV Olpe unter Trainer Henrichs und dem Gummersbacher Rainer Schumacher in der Verbandsliga und hatte stets eine volle Kreissporthalle. Goldene Jahrgänge brachten den TV Olpe auf Landesliga- oder sogar auf Verbandsliganiveau.
Sensationell und unvergessen waren die Jahre von 1987 bis 1990: Der TVO schaffte damals den Durchmarsch von der Bezirks- bis hinauf in die Verbandsliga. Zum Team gehörten: Matthias Wieland, Achim Harnischmacher, Axel Hellner, Stefan Göckler, Michael Neu Michael Rehse, Thomas Schmidt, Joachim Sondermann, Dirk Rumpff, Thomas Halbe, Harald Helle, Christian Thöne, Frank Rehse, Markus Schürhoff, Klaus Olberg und Harald Münch, Trainer Günter Henrichs und natürlich auch Handball-Abteilungsleiter Rudi Vossas.
Knallharte Vorbereitung
In der Bezirksliga-Saison 1988/89 marschierte der TV Olpe mit 13 Punkten Vorsprung vor TuS Stöcken-Dahlerbrück in die Landesliga. In der Saison 1989/90 gelang den Henrichs-Schützlingen der Durchmarsch in die Verbandsliga. Es war eine Vorzeigemannschaft im wahrsten Sinne des Wortes. Ohne Fleiß keinen Preis. Erfolgstrainer Günter Henrichs sorgte mit einer knallharten Vorbereitung von sechs Wochen für die Voraussetzungen. Seine Truppe zog immer voll mit. Der Littfelder war durch seine Zeit als Leichtathlet der 4x100 Meter-Staffel der Sportfreunde Siegen geprägt. Er wurde von Günter Schmidt, dem vielfachen Deutscher Meister und Olympiateilnehmer von 1960 in Rom, trainiert. So war Henrichs an stramme Übungseinheiten gewohnt.
Dies forderte er auch von seinen Handballern. Torhüter Dirk Rumpff im Gespann mit Frank Rehse in vielen Begegnungen Turm in der Schlacht erinnert sich: „Zwei Punkte waren für Trainer Günter Henrichs absolute Grundvoraussetzungen: Eine intensive Vorbereitung, denn in der Schlussphase werden die Spiele entschieden. Der nächste Eckpfeiler war: Wenn wir unter 18 Gegentoren bleiben gewinnen wir, denn eine gute Abwehr ist wichtig. Es war die Zeit, in der es noch keine schnelle Mitte gab“.
Eine weitere Grundvoraussetzung waren die legendären Trainingslager in Meppen. Es war die Heimatstadt von Rudi Vossas dem langjährigen Abteilungsleiter Handball des TV Olpe. Dirk Rumpff im sportlichen Rückspiegel: „Es waren intensive Tage, die für den Zusammenhalt im Team sorgten. Eine Trainingseinheit am Freitag, Samstag drei Übungseinheiten plus Spiel und am Sonntag gab es am Vormittag eine Trainingsstunde und anschließend ein Spiel. Mannschaftliche Geschlossenheit zu finden, taktische Varianten zu üben und zu verinnerlichen.“ Gegner war zu jener Zeit der heutige Bundesligist HSG Nordhorn/Lingen der damals noch in der Verbandsliga spielte. Im ersten Jahr Verbandsliga-Jahr war am sechsten Spieltag das Derby gegen die HSG Lennestadt mit einem 19:16 Sieg im Meggener Handball-Tempel „Aufm“ Ohl. „Oh wie ist das schön“, sangen die TVO - Fans Torhüter Dirk Rumpff, motiviert durch die Fans, war der „ Held“ und hielt an seiner alten Wirkungsstätte fast alles.
Wunder bleibt aus
Fast wäre dem TV Olpe der Aufstieg in die Oberliga geglückt. Doch das ganz große Wunder blieb aus. Die Talfahrt mit drei Niederlagen in Folge (21. Spieltag 14:15 gegen den TV Brechten, 22. Spieltag 19:27 gegen RW Lüdenscheid und am 23. Spieltag 25:28 gegen TV Datteln) ließen den Traum vom dritten Aufstieg in Folge zerplatzen. Endgültig besiegelt wurde der Nichtaufstieg durch eine vermeidbare Niederlage gegen den Vorletzten TV Datteln am vorletzten Spieltag am 7. April 1991. Im entscheidenden Spiel beim TV Datteln war der Trainer Günter Henrichs beruflich in Montreal und auch sein verlängerter Arm Michael Neu fehlte. „Vielleicht hätten wir es geschafft wenn wir beide vor Ort gewesen wären“, meint Günter Henrichs. „Wir hatten es nicht mehr selbst in der Hand, Meister zu werden“, denkt Dirk Rumpff noch an dieses denkwürdige Spiel zurück. Vielleicht fehlte auch der letzte Biss oder Gier“.
Wiedersehen in „Heimat“ Samos
Heute nicht auszudenken, was mit dem TV Olpe im Falle eines Aufstiegs passiert wäre. Damals gab es Busse zu den Auswärtsspielen und sonntags um 11 Uhr waren 300 bis 400 Zuschauer in der Kreissporthalle. Auswärtige und bekannte regionale Trainergrößen wie Günter Henrichs und Rainer Schumacher, prägten die erfolgreichsten Jahre. Beim Handball-Landesligaspiel des TV Olpe am 1. Februar 2020 gegen die SG DJK Bösperde traf sich die goldene Generation um anschließend in der Olper Kult-Kneipe „ Samos“ die Erinnerungen auszutauschen. Das Samos war das zweite Zuhause der Handballer des TV Olpe. Die zweite und dritte Mannschaft des TV Olpe hatte zur Meisterfeier alles mit den Fußballern der SpVg Olpe vorbereitet. Man konnte feststellen die Fußballer und Handballer haben zusammen angepackt und sich solidarisiert“.
„Es war für mich die erfolgreichste Zeit als Trainer“, erinnert sich der damalige Olper Meistertrainer Günter Henrichs an seine Zeit beim TV Olpe. „Der Zusammenhalt war überragend, denn die Mannschaft hat auch neben dem Handball Zusammenhalt gezeigt.“ Im Jahr 2017 schaffte der TV Olpe nach 22 Jahren die Rückkehr in die Handball-Landesliga. Mit 34:25 gewannen die Olper das Aufstiegs-Rückspiel vor 600 Zuschauern gegen Recklinghausen, nachdem sie das Hinspiel im Ruhrgebiet bereits 34:31 gewinnen konnten. „Der Teamspirit war überragend“, freute sich Trainer Christian Feldmann. Dass dieser Geist auch gelebt wurde, beweist die Tatsache, dass in den letzten Minuten Torwart-Routinier Thomas Schmidt noch einmal Einsatzzeiten bekam. „Über die gesamte Saison war der Druck da. Die Mannschaft ist vorbildlich damit umgegangen. Der Erfolg gibt uns recht. Es ist ein schöner Abschluss meiner Laufbahn in der ersten Mannschaft“, freute sich Thomas Schmidt. Im Rückspiel in Olpe überzeugte die TVO- Sieben auf der ganzen Linie, zeigte sich als kampf-, lauf- und spielstarkes Kollektiv.
Natürlich war auch der Vorstand des Handballkreises Lenne/Sieg mit Klaus Kraß dem Vorsitzenden und Roland Janson Staffelleiter Herren und Schiedsrichter-Lehrwart nach Olpe gereist. „Wir gratulieren ganz herzlich und freuen uns, dass wieder eine Mannschaft aus unserem Kreis überregional spielt“, sagte Klaus Kraß. Uwe Schmidt, Abteilungsleiter Handball und „Mädchen für alles“ beim TV Olpe war erleichert: „Heute hat sich die Qualität der Mannschaft klar durchgesetzt. Punkt und aus.“
So etwas gibt es nicht alle Tage. Immerhalb von 14 Tagen war Michael Feldmann, Bruder des Olper Trainers Christian Feldmann, zwei Mal aufgestiegen. „Ich hatte gehofft, deutlich weniger zu spielen ,aber es auch so noch geklappt,“ fasste Michael Feldmann die 120 Minuten Handball beim TV Olpe zusammen. „Man schafft nicht alle Tage ein Doppelaufstieg. Persönlich hat es mir Spaß gemacht.“ mewa
Westfalenpost, 09.06.2020
Basketballern drohen viele neue Probleme
Kein Training möglich, Aufstockung kommt
Kreis Olpe. Volkher Pullmann. „Es ist trainingstechnisch und organisatorisch eine Katastrophe.“ Das eindeutige Statement von Christoph Heinemann, Basketball-Abteilungsleiter des TV Kirchhundem, sagt alles über die Vorbereitung auf die neue Saison.
Für alle gilt, dass die Hallen geschlossen bleiben bis zum Ende der Sommerferien.„Bisher war nur tote Hose. Es ist mir unverständlich, warum die Sportplätze wieder geöffnet sind, die Turnhallen dagegen noch nicht.“ Verständliche, auch berechtigte Kritik, mit der er nicht alleine steht. In Hagen, Iserlohn oder auch Wulfen können die Hallen wieder betreten werden, wenn auch unter enorm erschwerten Bedingungen. Unterschiedliche Voraussetzungen also für die Vereine des Westdeutschen Basketball-Verbandes. Und das könnte ggf. zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen führen, denn die Vorbereitungen beginnen im Allgemeinen im Juli.
Hohe Kosten durch Aufstockung
Offen ist vor allem auch noch, wann die Saison überhaupt starten kann. Der WBV hat lediglich angekündigt, die Bezirksliga 12, zu der die Kreisvereine wie TV Kirchhundem, ESV Finnentrop und TV Olpe II gehören, aufzustocken. „Zuletzt waren nur noch acht Mannschaften vertreten. Die Staffel soll wieder auf zwölf erhöht werden“ (Christoph Heinemann). Das bringt neue Probleme. „Wir müssen mit Mannschaften aus der Region Hagen und Schwerte rechnen, und das bedeutet weitere Fahrten und höhere Kosten. Das ist gerade für kleinere Vereine ein erhöhter Mehraufwand, zeitlich und finanziell.“
Natürlich betreffen diese Probleme auch die Basketballer vom FC Finnentrop. Dazu Peparim Pepe“ Rushiti, Abteilungsleiter und Spielertrainer in Personalunion: „Wir haben noch nichts gemacht, wir haben uns jetzt mit den Fußballern abgesprochen und wollen in Kürze mit dem Einzeltraining beginnen.“ Hat Rushiti zunächst an die Eigenverantwortung – „haltet euch fit“ – appelliert, so holt er nun auf dem Sportgelände des Vereins den mobilen Basketball-Korb heraus. „Der ist nicht für die Öffentlichkeit zugängig.“
Trotz dieser massiven Einschränkungen hofft Rushiti, dass die positive Tendenz der zweiten Saisonhälfte anhält. „Wir haben zwar nach der Hinrunde auch noch viel Lehrgeld gezahlt, aber neben dem ersten Erfolgserlebnis zeigten auch die anderen Resultate, dass es deutlich aufwärts geht. Es fehlte einfach noch die Erfahrung.“ Der Kern der Mannschaft bleibt, der Kader soll mit einigen Jugendspielern breiter aufgestellt werden.
Westfalenpost, 06.06.2020
Basketballer haben zwei Talente im Blick
Max Montag (20) und Phillip Gregor Becker präsentieren sich beim Probetraining. Vorbereitungsstart völlig unklar
Olpe. Volkher Pullmann. „Mai und Juni sind nach einer langen Saison ohnehin eine basketballtote Zeit“, steigt Daniel Baethcke, Chefcoach der Olper Basketballer ins Thema „Neue Saison“ ein, „aber nach der langen Zeit des Nichtstuns ist es gut, wenigstens im Freien den Ball wieder in die Hand nehmen zu können. Normalerweise beginnt dann im Juli die Vorbereitung auf die folgende Spielzeit.“ Aber was heißt schon „normalerweise“? Seine Jungs sind dankbar für einen langsamen Einstieg. Und unter Beachtung der notwendigen Sicherheitsbestimmungen finden die ersten vorsichtigen Trainingseinheiten sowohl auf der asphaltierten Anlage auf dem Kreuzberg in Olpe wie auch auf dem Tartanplatz in Kierspe statt.
„In Kierspe stehen uns zwei Plätze zur Verfügung. Daniel (Co-Trainer Klein, d.Red.) und ich können dort mit Kleingruppen arbeiten, Grundlagentraining, viel Technik. Auf der Strecke bleibt natürlich die Taktik.“ Mit dabei auch zwei neue Kandidaten. Junge und talentierte Spieler auf der Suche nach neuen Herausforderungen, höheren Zielen. Bei einem ersten Mannschaftstreffen im Biergarten Konak in Rüblinghausen gewährten sie einen Einblick in ihr bisheriges Basketball-Leben.
Talente im Probetraining
Max Montag (20 Jahre). Seine Anfänge hat er bei den Baskets Schwelm erlebt, bevor er zur BG Hagen wechselte. Der in Halver wohnhafte Basketballer hat klare Vorstellungen: „Die Zweite Regionalliga ist mein Minimalziel. Und ich habe nun in Olpe die Möglichkeit zu einem Probetraining.“ Dazu Baethcke: „Letztlich kommt Max von der Hagener Basketballschule, und das ist immer eine gute Adresse.“
Kandidat Nummer zwei ist Phillip Gregor Becker. Der 16-Jährige aus Siegen-Langenholdinghausen, derzeit an der Berta-von-Suttner-Gesamtschule mit dem Ziel Fachabitur vor Augen, war zuletzt in der Jugend-Bundesliga für die „Gießen 46ers“ auf erfolgreicher Korbjagd und dort zweitbester Scorer. „In der neuen Saison rücke ich auf in die U19, wäre bei den drei Jahrgängen der Jüngste und kann mit einiger Wahrscheinlichkeit nur mit wenigen Einsätzen rechnen.“ Olpe wäre da wohl ein gutes Sprungbrett, um weiterhin Erfahrung zu sammeln, dazu dürfte ihm die räumliche Nähe zugutekommen.
In beiden Fällen wären die beiden Youngsters eine durchaus willkommene Ergänzung, auch Verstärkung für die Black Flyz des TVO Biggesee. Doch noch ist die Entscheidung nicht gefallen. „Zwei sehr gute Jungs, die beide für die Flügelposition infrage kämen“, so das kurze Statement von Daniel Baethcke. Aber es soll nicht bei diesen beiden Talenten bleiben. Daniel Baethcke hat immer Augen und Ohren offen: „Ich suche noch einen großen Spieler, möglichst an die zwei Meter, mit viel Erfahrung. Aber im Moment weiß ich noch nicht einmal seinen Namen.“ Typisch Baethcke. Er hat Ansprüche. Aber das ist auch in dieser Liga notwendig, sollen seine Korbjäger nicht Schiffbruch erleiden.
Weiter kein richtiger Trainingsbetrieb
Und das kann auch davon abhängig sein, wann er endlich wieder einen geordneten Trainingsbetrieb durchführen kann. Laut Corona-Schutzverordnung in NRW „dürfen sich Personengruppen im Rahmen der Kontaktbeschränkungen treffen. In diesem Rahmen sind Wettbewerbe im Breiten- und Freizeitsport im Freien unter Einhaltung eines Hygiene- und Infektionsschutzkonzepts wieder zulässig“. Nach Ansicht von WBV-Präsident Uwe Plonka hat sich danach nur die Anzahl von sechs auf zehn Personen erhöht, gibt Baethcke die Meinung seine Verbands-Bosses wider. „Alles andere bleibt, wie es ist. Vereine benötigen auch für Outdoor-Aktivitäten weiterhin ein genehmigtes Hygiene- und Infektionsschutzkonzept.“
Und genau daran hapert es derzeit noch beim TVO Biggesee. „Wir können zwar als Kleingruppen auf die Courts gehen, aber eben nur als Privatpersonen, also kein offizielles Training. Wir werden in der nächsten Woche mit Verein und Stadt ein Konzept erstellen, um möglichst bald ins richtige Training einsteigen zu können“, hofft der Olper Basketball-Chef auf weitere Lockerungen.
Verständnis für Hallenschließung
Etwas anderes betrifft die Hallenöffnung. „In Städten wie Hagen und Iserlohn sind die Basketballer schon weiter, aber ich habe auch Verständnis für die Stadt, die ihre Hallen wohl erst nach den Sommerferien wieder öffnen will“, sagt Baethcke. Und dann weist er auf mögliche Probleme für eine vernünftige Saisonvorbereitung hin: „Wenn der Verband den Saisonstart bereits zum 31. August festlegt, stünden uns nur drei Wochen Vorbereitung in der Halle zur Verfügung. Das könnte schon im Vorfeld zu Wettbewerbsverzerrungen führen und das wäre schon eine kleine Katastrophe für uns.“
Westfalenpost, 04.06.2020
„Eine ständige Angst“ namens Rassismus
Daniel Baethcke und Yasin Colak erleben unschöne Situationen. Isabel Schneider lobt Solidaritätsaktionen
Kreis Olpe. Tim Cordes und Lothar Linke. Gewaltexzesse in den USA, Solidaritätsbekundungen mit dem Opfer George Floyd auch auf den Plätzen der Fußball-Bundesliga: Rassismus ist auf beklemmende Weise wieder zu einem großen Thema geworden. Welche Folgen die jüngsten gewaltsamen Ereignisse in den USA haben, erlebt Shawn Scott, Basketballer des Oberligameisters TVO Biggesee, zurzeit aus nächster Nähe. Er weilt in seiner amerikanischen Heimat, in Phoenix.
Trainer Daniel Baethcke hat kürzlich mit ihm telefoniert. Da ist die Ausgangssperre nur ein Teil des Problems. Shawn Scott, dunkelhäutig, berichtet von einem „unguten Gefühl, wenn die Polizei hinter ihm her fährt, obwohl man nichts gemacht hat“, gibt Baethcke die Schilderung seines Spielers wider, „wenn du oder ich in Deutschland von der Polizei angehalten werden, müssen wir uns keine Sorgen machen, dass wir nicht mehr zu Hause ankommen. Wir werden kontrolliert, und das war’s“.
Ungutes Gefühl
Aber bei Shawn Scott? „Wenn man überlegt, was die ständige Angst mit den Menschen, gerade mit den jungen Menschen macht“. Die Basketballer des TVO Biggesee, frisch gebackene Aufsteiger zur Regionalliga, sind eine Multi-Kulti-Truppe. „Rassismus ist nichts, was uns vollkommen fremd ist“, drückte es Coach Daniel Baethcke aus, „wir haben solche Dinge mit der Mannschaft schon erlebt“. Man werde angesprochen, warum man nicht deutsch spreche, dann kommen dumme Kommentare, dumme Blicke. Das sei den beiden Amerikanern widerfahren, aber auch Waldemar Gomer, der aus Kirgisien stammt. „Er hat ein bisschen russischen Akzent, da kommt es auch vor, dass ihm Leute sagen: Ey, geh wieder nach Hause“.
Auch Baethcke selbst hat unangenehme Dinge am eigenen Leib erfahren, „mir ist das absolut nicht unbekannt“.Vergleichsweise wenig Probleme haben die Biggesee-Cracks auf dem Hallenparkett. Da spielen Basketballer gegen Basketballer, auf beiden Seiten verschiedene Nationalitäten, ein Publikum, das das kennt. Daniel Baethcke: „Da haben wir selber noch nie Probleme gehabt. Untereinander sowieso nicht“. Aber dass diese Sportart völlig frei von diesen Dingen ist, stimmt auch nicht. „Ich habe gelesen, dass es in der Bundesliga auch Vorfälle gab, dass Zuschauer Affenlaute von sich gegeben haben“. Vor den Gesten der Bundesliga-Fußballer zieht Baethcke den Hut. Traurig dagegen findet er, dass die Basketball-Bundesliga, die ja ihre Saison fortsetzt, nicht dulden werde, sollten politische Zeichen gesetzt werden. Baethcke: „Auf der einen Seite kann ich nicht sagen, ich bin gegen Rassismus, will mündige Spieler haben, und auf der anderen Seite verbiete ich alles. Passt irgendwie nicht zusammen“.
Einer, der sich mit Rassismus ständig auseinandersetzen muss ist Yasin Colak, Trainer des Fußball-Kreisligisten Türk Attendorn. „Es ist schon etwas anderes, wenn du in einer türkischen Mannschaft spielst. Ich bin jetzt seit drei Jahren hier, habe vorher in anderen Mannschaften gespielt und da war das nie ein Thema. Hier ist das schon anders“, erklärt der Spielertrainer.
Gerade bei einigen Auswärtsspielen gibt es immer wieder Probleme. „Das weiß man inzwischen und entsprechend bereite ich die Mannschaft auch darauf vor. Wir haben da schon einiges erlebt. Von Zuschauern, die unseren Spielern vor einem Einwurf eine Currywurst angeboten haben, bis hin zu Zuschauern, die uns nach dem Spiel in die Gaskammer schicken wollten“, hat Colak bereits viele negative Erfahrungen gesammelt, die weder auf einem Sportplatz, noch im Alltagsleben einen Platz haben sollten.
Wenn es beim Gegner nicht läuft...
Häufig kommt es zu Äußerungen, wenn es für die gegnerischen Mannschaften sportlich nicht läuft. „Dann wird oft versucht zu provozieren und leider lassen sich meine Landsleute davon auch manchmal anstecken. Wir haben das Glück, in den vergangenen Jahren recht erfolgreich gewesen zu sein. Da waren die Ergebnisse meistens recht deutlich und dann gibt es auch keine Probleme. Ich sage den Jungs vor dem Spiel immer, dass sie sich nicht provozieren lassen sollen, sondern wir die Antwort auf dem Platz geben werden“, betont der Attendorner Trainer.
Doch diese Vorfälle seien zum Glück die Ausnahme, wie Colak weiter erklärt. Auch möchte er keinen Verein pauschal kritisieren. „Die Mannschaften und Vereine sind alle in Ordnung. Es sind immer Einzelne, die auffällig werden. Das sieht man ja auch bei anderen Vereinen“, spielt Colak auf die Vorfälle beim Westfalenligaspiel der SG Finnentrop/Bamenohl gegen YEG Hassel oder beim Spiel in der Kreisliga D zwischen Albaum/Heinsberg und Vatanspor Meggen II an.
Mit gemischten Gefühlen sieht der Attendorner die Aktionen, die nun in den sozialen Netzwerken gestartet wurden. „Ich sehe das als einen Trend an. Wenn einer sein Profilbild in ein schwarzes Bild ändert, weil es alle machen, dann ist das für den Moment ein gutes Zeichen. Das nützt aber nichts, wenn du danach nichts in deinem Alltag änderst. Wenn ein Arbeitskollege einen rassistischen Witz erzählt, dann sollte man ihm sagen, dass das nicht in Ordnung ist und nicht einfach mitlachen“, gibt Colak zu bedenken.
Isabel Schneider, Weltklasse-Beachvolleyballerin aus Ottfingen, ist seit Jahren international unterwegs, „alle Länder, alle Hautfarben, alle Kulturen sind da vertreten“. In ihrer Umgebung habe sie keinen Rassismus wahrgenommen, „aber das heißt ja nicht, dass er nicht existiert“, fügt Isabel Schneider hinzu.
Sie hat die Gesten der Fußballer gesehen. Die des Dortmunders Sancho, die der gesamten Mannschaft des FC Liverpool. „Ganz toll!“ Die Fußballprofis hätten „eine große Strahlkraft“, weiß sie, „sie erreichen viele, viele Menschen“.
Auch das Duo Bieneck/Schneider hat sich in den sozialen Medien positioniert. „Wir haben natürlich im Vergleich zu den Fußballprofis nur eine kleine Reichweite. Aber wenn es nur ein kleines Zeichen ist, ist es trotzdem wichtig. Vielleicht erreicht man ein paar Menschen. Die Ereignisse haben sicher nochmals den Ausschlag für etliche Menschen gegeben, darüber nachzudenken, sich zu informieren.“
Schwierige Anfangszeit
Avdi Qaka ist in Günzburg geboren, hat dort drei Jahre verbracht, dann ist die Familie ohne Vater, der in Deutschland weiter Geld verdiente, in den Kosovo. Als dort der Bürgerkrieg ausbrach, kam die Familie nach Deutschland zurück. „Wenn ich auf mein Leben blicke, war es am Anfang schon schwieriger. Weil es zunächst schwer war, sich zu artikulieren. Zum Beispiel im Fußball: Wenn ein Foul passiert, dann hat es der Gegenspieler direkt ziemlich leicht, einen anzugreifen, wenn man sich selbst nicht so gut ausdrücken kann. Da ist in dem Fall eine Schwäche gegeben“.
Heute merke Avdi Qaka keinen Unterschied. Er ist anerkannter Fußballspieler, anerkannter Trainer und Fachmann. Im Sommer übernimmt er mit de VSV Wenden eine der führenden Adressen im heimischen Fußball. „Wie es klappt mit dem Zusammenleben, hängt auch davon ab, in welchen Kreisen man sich bewegt“, so Avdi Qakas Erfahrung, „ich glaube, der größte Erfolg von mir war, dass ich jetzt so integriert bin wie ich bin. Das hat nicht nur was mit dem Fußball zu tun. Ich habe so viele Freunde, die Ausländer sind, und viele, die deutsch sind. Wenn man sich in diesem Umfeld aufhält, hat man mit sowas wie Rassismus nichts zu tun“. Schon gar nicht, wenn man Qakas Familiengeschichte betrachtet: „Ich habe zwei Jungs. Sie sind halb Kosovare, zu einem Viertel deutsch und zu einem Viertel Italiener“.
Die Solidaritäts-Gesten der Bundesligaspieler am Wochenende fand er „weder gut noch schlecht“, sagte er. „Schlecht ist, dass sowas überhaupt heute noch passiert. Das ist für mich unvorstellbar. Die meisten Kriege entstanden durch Religion, dabei haben wir, wenn wir weit zurück gehen, alle die gleiche Abstammung“.
Ein Schlüsselerlebnis hatte Avdi Qaka, als er einen 72-Jährigen traf, der die Frage stellte: „Meinst du nicht, dass sich ein Afrikaner – wenn er es sich aussuchen könnte – für einen anderen Geburtsort entscheiden würde? Dass er nicht auf die Welt kommen möchte und direkt nichts zu essen hat? Jeder strebt doch nach Freiheit; danach sich aussuchen zu können, wo man lebt, nach Reichtum. Der eine mehr, der andere weniger.“
Westfalenpost, 03.06.2020
Thomas Schmidt, der Mann für enge Spiele
Olper Torwart macht mit enormer Nervenstärke den Unterschied, wenn es besonders darauf ankommt
Kreis Olpe. Meinolf Wagner. In sich gekehrte Spielmacher, Torhüter, die ein Spiel mit einer Aktion entscheiden können und geniale Rückraumspieler als Strippenzieher mit dem Auge für den finalen Pass. Das sind die besten Handballer des letzten Jahrzehnts im heimischen Kreis.
1. Thomas Schmidt
Torwart Thomas Schmidt trug die Nummer zwölf auf seinem Trikot, aber er war in Wirklichkeit die Nummer eins über eine Dekade. Ein nervenstarker und reaktionsschneller Torhüter. Ein guter Organisator des Abwehrverbandes und sympathischer Typ. Außer einem „Zwischenstopp“ bei in Lennestadt in der Handball-Verbandsliga spielte Thomas Schmidt nur beim TV Olpe. Tempogegenstöße und Eins gegen Eins-Situationen waren seine Stärken, häufig war er der Unterschied in vielen engen und dramatischen Spielen. Seinen Erfahrungsschatz gibt er als Jugendkoordinator und Trainer weiter.
2. Christoph Springob
Der Kreis hat sich geschlossen. Der Rechtsaußen ist nach drei Jahren bei der HSG Lennestadt/Würdinghausen zu seinem Stammverein SG Attendorn/Ennest zurückgekehrt. Der Publikumsliebling ist aktuell nicht auf der Platte zu sehen. Vor einem Jahr wurde durch Zufall eine Funktionseinschränkung der Nieren festgestellt. Ein Schock. Springob ist und war immer ein Kämpfer auf und neben dem Parkett. Er nahm den Kampf um seine Gesundheit auf und kann, wenn alles nach Plan läuft, wieder mitspielen. „Ein Glücksfall für jeden Trainer und jede Mannschaft“, sagt Trainer Klaus Kraß über ihn.
3. Thomas Krawitz
Für Rechtsaußen Thomas Krawitz ist der Handball mehr als ein Tempogegenstoß. Der Spieler mit der Nummer 13 hat den TV Olpe über Jahre geprägt. Schnelles Spiel nach vorne und einfache Tore prägten seine Zeit beim TVO. Wenn Not am Mann war, ist er stets eingesprungen. So war es auch in dieser Saison nach der Verletzung von Alex Dröge geplant, doch das aktuelle Geschehen hat die helfende Hand verhindert. Nach seinem Laufbahnende hat sich Thomas Krawitz dem Nachwuchs verschrieben.
4. Wael Horri
Der 1,93 Meter große Halblinke ist vom Handball-Himmel gefallen und in Olpe gelandet. Mit Wael Horri verbindet der TV Olpe den Aufstieg 2016 in die Bezirksliga und den Durchmarsch 2017 in die Landesliga. Wael Horri, 2007 WM-Teilnehmer mit Tunesien, hatte sich 2012 aus dem Profihandball zurückgezogen. Seine letzte Station war der französische Erstligist Stade Reimes, am Ende kam er auf 90 Länderspiele.
5. Tom Fuhrmann
Vor drei Jahren kam Tom Fuhrmann vom Bezirksligisten RSVE Siegen II zum TV Olpe. Fuhrmann entwickelte sich zu einer festen Größe im Aufbauspiel des TV Olpe und ist ein sicherer Schütze vom Punkt. 2019/20 bildete der Littfelder einen sicheren Abwehrblock mit Spielertrainer Johannes Krause.
6. Oussama Lajnef
Seit 2017 spielt Oussama Lajnef für den TV Olpe. Nach dem Rücktritt seines Landmannes Wael Horri ist Ossauma Lajnef der Fixstern der Mannschaft. Zuvor spielte er sieben Jahre beim Drittligisten TV Leichlingen und in Frankreich in der 2. Liga bei Straßburg. In Tunesien gewann er drei Meisterschaften. Für bundesweites Aufsehen sorgte Lajnef mit dem Tor des Monats September 2019, einem spektakulären Dreher gegen SG DKJ Bösperde.
7. Lars Müller
Das Gesicht des Bezirksligisten SG Attendorn/Ennest. Vor drei Jahren beendete er verletzungsbedingt seine Handball-Exkursion ins südliche Siegerland zum Verbandsligisten RSV Eiserfeld und kehrte heim. Es war eine schwere Zeit für die Hansestädter, die nach dem Abstieg aus der Handball-Bezirksliga vor einem Neuanfang standen. Mit dem Linkshänder erhielt die Mannschaft einen Qualitätsschub und konnte nach einem Jahr den Betriebsunfall Kreisliga A wieder reparieren. Lars Müller ist der verlängerte Arm von Trainer Christof Heimes.
8. Christian Feldmann
Eine kurze und erfolgreiche Zeit verbrachte Christian Feldmann, der aus einer Attendorner Handball-Familie stammt, beim TV Olpe. Der Rückraum-Mitte-Spieler schaffte in der Relegation gegen Recklinghausen nach dreißig Jahren die Rückkehr in die Handball-Landesliga. In der Handballszene wurde von einer „spektakulären Neuverpflichtung“ und „faustdicken Überraschung“ gesprochen, als der TV Olpe den Neuzugang vorstellte. Feldmann war über viele Jahre der Spielmacher der SG Schalksmühle/Halver in der 3. Bundesliga und vor seinem Wechsel nach Olpe mit wesentlich höherklassigen Vereinen in Verbindung gebracht worden. Nach dem Aufstieg in die Landesliga beendete Christian Feldmann verletzungsbedingt seine Laufbahn, wurde Trainer beim OSC Dortmund und ist aktuell beim Oberliga-Spitzenreiter ASV Hamm II.
9. Torsten Arens
Thorsten Arens war in der Verbandsligatruppe der TSG Lennestadt eine feste Größe und einer der besten Deckungsspieler. Hundertprozentiger Kampfgeist war sein Prädikat. Aufgeben? Niemals. Seine athletische Figur war die Grundvoraussetzungen für seine Spielweise. Wie in den letzten Jahren ist der Würdinghauser auch jetzt noch helfende Hand bei HSG Lennestadt/Würdinghausen und ein Vorbild für die jüngere Generation.
10. Fabian Sobbeck
Die ganz großen Zeiten hat Fabian Sobbeck noch bei der HSG Lennestadt als trickreicher und rasanter Außenspieler in der Verbandsliga mit gemacht. Die Spezialitäten des Lennestädter Eigengewächses waren Tempogegenstöße, dazu ein gutes Auge im Zusammenspiel mit seinem Torhüter. Genau wie Torsten Arens steht er auch in der Kreisliga A Mannschaft wenn Not am Mann ist zur Verfügung.
Westfalenpost, 19.05.2020
Endlich wieder ins Kreuzbergstadion
Leichtathleten freuen sich nach der wochenlangen Zwangspause über Neustart des Trainingsbetriebs
Olpe. Volkher Pullmann. „Die Kinder sind soooo glücklich.“ Aus diesen Worten von „Leichtathletik-Eltern“ der U12 spricht die große Erleichterung, dass der Trainingsbetrieb im Kreuzberg-Stadion nach der wochenlangen Zwangspause wieder in Gang kommen konnte. Ein Befreiungsschlag.
Es war auch ein Dankeschön der Eltern, dass die Verantwortlichen der Olper Leichtathletik von Turnverein und Skiclub, Thorsten Kämpfer und Karl-Heinz Besting, der Stadt Olpe ein umfangreiches Konzept vorlegten. Ingo Sondermann vom Amt für Bildung, Soziales und Sport wurde vorab nicht nur über Schutz- und Hygienemaßnahmen, sondern auch über die schwierige Organisation, personell wie räumlich, informiert.
„Wir konnten unser Konzept Eins-zu-eins umsetzen“, berichtete Karl-Heinz Besting. „Bei der Belehrung vor dem Training zeigte sich, dass bereits viel grundsätzliches Wissen vorhanden war. Hier haben die Eltern und die Schulen sicherlich schon gute Vorarbeit geleistet.“
Einige Eltern haben das bunte Treiben in der Abendsonne beobachtet und konnten beruhigt registrieren, dass sich bei den Jüngsten des Jahrgangs 2010 schon vieles automatisiert hatte. „Die Abstände wurden eher auf drei bis vier Meter ausgedehnt“, so Besting weiter. „Die vorhandenen Kenntnisse auf den Sport und die örtlichen Gegebenheiten zu übertragen, ist rundweg gelungen.“
Unterschiedliche Konditionsstände
Cheftrainer Dieter Rotter zieht ebenfalls ein positives Fazit: „Entgegen allen Befürchtungen ist es super gelaufen. Zwischenzeitliche Hinweise waren zwar auch mal nötig, aber alle haben sich daran gehalten.“ Deutliche Unterschiede stellte er fest „zwischen denen, die durchtrainiert haben, und denen, die kaum etwas gemacht haben“.
Mit den konditionellen Grundlagen war er also sehr zufrieden, aber es fehlte die technische Umsetzung beispielsweise bei den Starts. „Wie auch? Das war auch nicht anders zu erwarten. Aber insgesamt haben doch viele aus meiner Gruppe die Zeit sinnvoll genutzt.“ Und damit sprach er das von ihm vorgegebene Einzel- oder Zweiertraining auf der Kimicke an.
Als Beispiel führte er Wiebke Rosemeyer an, die aktuell am gleichen Tag mit der Öffnung der Sportanlage mit dem schriftlichen Abitur begann: „Wiebke hat wie in den Vorjahren die Langhürden im Visier. Start und Lauf bis zur ersten Hürde waren problemlos. Sie hat da angefangen, wo sie aufgehört hatte.“ Über Motivation seiner Abiturientinnen und Abiturienten brauchte sich Dieter Rotter keine Sorgen zu machen. Ob Alina Hoberg, Luisa Schürhoff, Marvin Huperz oder Julia Hippler – sie waren trotz Abitur beim Trainingsauftakt im Stadion dabei. „Einige schrieben am Tag danach ihre erste Klausur“, wusste der Landestrainer in Diensten der Olper Leichtathletik.
Motivation wird aber auch aus der Hoffnung auf mögliche höherrangige Meisterschaften geschöpft. Nach Information des Kreis-Leichtathletikausschusses finden bis Ende August keine leichtathletischen Veranstaltungen im Kreis statt. „Verbandsseitig könnten aber sowohl die Deutschen Meisterschaften, die Deutschen Jugendmeisterschaften wie auch die NRW-Jugendmeisterschaften im September nachgeholt werden“, teilte der KLA-Vorsitzende Karl-Heinz Besting schon vor einiger Zeit mit.
Und so trommelten die Sprinterinnen und Sprinter ihre zurückgeholte Freiheit auf die Laufbahn. – als wäre nichts gewesen. Doch zurück liegen Wochen des fast einsamen oder auch zweisamen Trainings auf der Kimicke oder in der Rhonard, Emma Rehses naheliegendes Terrain. „Ja, das war schon sehr komisch“, sah Annica Deblitz noch einmal in den Rückspiegel, „man trainiert auf kein konkretes Ziel hin. Man will sich fit halten, irgendwann geht’s weiter, und dann will man gut vorbereitet sein.“
Spaziergänger gehen vorbei, während sie mit Wiebke Rosemeyer die Trainingspläne von Dieter Rotter abarbeitet. „Die gucken schon mal etwas irritiert, wenn wir vorbeisprinten und wünschen ‚viel Spaß‘“. Wiebke Rosemeyer teilt derzeit ihr „Schicksal“ mit Alina Hoberg. Beide sind mit Abi-Klausueren beschäftigt – und haben die Vereinigten Staaten jenseits des Atlantiks im Hinterkopf.
Positives gewinnt Abiturientin Julia Hippler der Corona-Situation ab. „Ich war im Winter verletzt, konnte wegen diverser Fußprobleme keinen Wettkampf bestreiten. Jetzt ist der Fuß wieder mehr belastbar, so dass ich die Zeit nutze, um den Trainingsrückstand aufzuholen.“ Dennoch, so räumt sie ein, war die Situation merkwürdig. „Jetzt hoffe ich, dass mir auch die Tartanbahn keinen Strich durch die Rechnung macht.“
Westfalenpost, 11.06.2020
Die nächste Saison soll besser laufen
TVO Biggesee trainiert wieder, aber draußen
Olpe. „Just for fun“ bei den Bezirksliga-Basketballern des TVO Biggesee 2? „Ja, die letzte Saison war ziemlich daneben“, machte Philipp Brutzer, Spielertrainer der Zweiten in der neuen Saison, aus seinem Herzen keine Mördergrube. „Wir wollen aber die neue Spielzeit ernster angehen, auch wenn im Moment noch nichts läuft.“
Begonnen hat die „Zweite“ vom Biggesee mit den ersten Laufeinheiten, die Hallen sind ja noch dicht. Aber Philipp Brutzer hat auch klare Vorstellungen. Auf der einen Seite steht ihm die alte Garde, die etwa vier Lebensjahrzehnte voll hat, zur Verfügung, andererseits baut er auf die Jugend.„Die Jungen müssen Erfahrungen sammeln, sie dürfen auch Fehler machen, nur so können sie lernen“, gibt Brutzer seine Philosophie wider.
Laufwege kennenlernen
Die Jungs müssen die Laufwege kennenlernen, nicht nur dem Ball hinterherlaufen, weiterdenken.“ Doch neben der Taktik wird auch die Technik im Vordergrund stehen. Das hört sich nach Aufbruch zu neuen Ufern an. Denn auch die Oldies wie Michael Alterauge, Thomas Schürholz, Robin Hillebrand oder Björn Högermeyer wollen sich nochmal richtig reinhängen, wie der neue Chef die Stimmungslage seiner Routiniers widergibt.
Er weiß aber auch, dass er vor allem die Familienväter zeitlich nicht überfordern kann.„Wir werden ein Mal pro Woche gemeinsam trainieren, eine zweite Einheit soll spielerisch locker sein“, so das Konzept. Jetzt aber ist erst einmal Fitness und Ausdauer angesagt – und das geht auch ohne Halle. Der Zeitpunkt zum Saisonstart allerdings ist weiterhin unklar. Zum Kader gehören außer den „Vierzigern“ Ismet Pera, Nils Docter, Leonard Rink und Janis Devart sowie drei Jugendspieler, darunter der 16-jährige Mika Knoll mit dem Gardemaß von 2,07 Meter.