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Juni 2022

Westfalenpost, 30.06.2022

Meisterhafter Einfallsreichtum

Basketballer des TVO Biggesee entscheiden sich für vierte Liga und stellen einen originellen Spendenkatalog zusammen

Olpe. Volkher Pullmann. Die Würfel sind gefallen, die Deadline erreicht. Für Daniel Baethcke, Trainer der Basketballer des TVO Biggesee, war dies der 30. Juni. Die Entscheidung, ob „Vierte Liga“ oder nicht, musste jetzt fallen. Und sie ist gefallen. Baethcke hat mit seinen Mitstreitern den Gang in die vierthöchste deutsche Spielklasse festgezurrt. Der Kampf in der 1. Regionalliga kann im September beginnen.

Was jetzt noch fehlt, ist lediglich die Unterschrift unter den Kooperationsvertrag mit dem TV Jahn Siegen. Es ist nur eine Formsache, aber ein wichtiges Papier, um auch eine schlagkräftige Jugendmannschaft zu melden. Insgesamt vier müssen es ohnehin sein, dazu zwei Grundschulmannschaften.

Und die kosten Geld. Woher nehmen? Klar, von Spenden, und vor allem auch von Sponsoren. Dazu haben sich Daniel Baethcke & Co einen umfangreichen Spendenkatalog einfallen lassen. Da ist für jeden spendenwilligen Geldbeutel etwas dabei, alles getreu dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“. Baethcke: „Jeder kann mitmachen. Und natürlich gibt es auch eine Spendenquittung.“

Was kostet was?

Für 10 Euro müssen Team und Coach zehn Liegestütz machen. Bei 25 Euro wird das Team mit zehn Minuten „High Intensity Training“ stark gefordert. Erholung gibt’s dann für 50 Euro, nämlich ein Foto mit dem Team. Vielleicht noch interessanter ist ein T-Shirt, das für 75 Euro zu kriegen ist.

Junge, leistungsorientierte Basketballer sollten sich für 100 Euro ein Einzeltraining mit Shawn Scott nicht entgehen lassen. Das natürlich auch mit einem Gutschein, den die Eltern ihrem hoffnungsvollen Sprössling schenken. Wer etwas mehr, nämlich 150 Euro, spenden will, ist bei einem Barbecue „mit allem Drum und Dran“ mit dem Team dabei. Zwei Dauerkarten und zwei Getränke pro Heimspiel sind der Dank für 200 Euro. Und bei 300 Euro gibt es Werbung auf Plakaten und Flyern..

500 Euro sind fällig, wer seinen Sponsorenaufdruck auf einem Jugend-Trikotsatz verewigt sehen will. Besonders attraktiv ist ein Firmenworkout für 15 Mitarbeiter. Für 750 Euro wird diese Aktion von Spielern und/oder Trainern geleitet. Für 1500 Euro gibt es zwei Bandenwerbungen für die Heimspiele. Und schließlich: Bei einer 3000 Euro Spende wird die Heimspielhalle nach dem Spender benannt.

Um möglichst viele Spender zu motivieren, ist auch das Trainer-Duo der beiden Daniels gefragt. Bei Erreichen von 10.000 Euro insgesamt muss Daniel Baethcke einen Halbmarathon, beziehungsweise Daniel Klein eine 100-Kilometer-Radrunde absolvieren. Für Begleitung sind sie sicher offen. Die Jugendtrainer stehen bei einer Spendensumme von 15.000 Euro auf der Matte, um einmal in der Woche eine AG in einer sozialen Einrichtung, Grundschule oder weiterführenden Schule zu leiten.

Auflage: Vier Jugendteams

Der Clou: Bei Erreichen der 20.000 Euro verpflichtet sich Daniel Baethcke zu einem Marathon, während Daniel Klein auf seinem Rennrad 200 Kilometer abspult.

Hintergrund der großen Spendenaktion ist der massive Ausbau und die Förderung der Jugendarbeit. Und der muss finanziert werden. Allein die Auflage des Verbandes, vier Jugendmannschaften zu melden, ist eine große Herausforderung. „Wir wollen für möglichst viele Kinder und Jugendliche zwischen vier und 18 Jahren ein Bewegungsangebot machen und eine sportliche Heimat bieten“, so Daniel Baethcke. Unter dem Strich soll „unsere Kinder- und Jugendarbeit maßgeblich verbessert und die Qualität unseres Trainingsangebots optimiert werden“.

Dass für den Spielbetrieb jede Menge neue Trikots erforderlich sind, liegt auf der Hand. Baetthcke: „Kindergärten, Grundschulen und weiterführende Schulen sollen für den Basketballsport begeistert und fortgebildet werden.“ Darüber hinaus muss in neue Trainingsmaterialien wie Bälle, Hütchen und mehr investiert werden. Gewaltige Umstrukturierungen und Neuorientierungen stehen auf der Agenda. „Das wird für uns eine Riesenherausforderung“, schließt Daniel Baethcke seine Gedanken ab und er weiß, dass er sich auf seine zahlreichen Helfer, gleich welcher Art und wofür auch immer, verlassen kann..


Westfalenpost, 28.06.2022

Kreis Olpe hat zwei NRW-Meister

Leichtathleten Ben Tröster und Liv Heite landen in Troisdorf auf Platz eins

Kreis Olpe/Troisdorf. Volkher Pullmann. Drei Teilnehmer stellte der Kreis Olpe bei den NRW-Jugendmeisterschaften der Leichtathleten in Troisdorf, und das, was sie abgeliefert haben, kann sich sehen lassen.

Liv Heite vom LC Attendorn, Ben Tröster von der TSG Lennestadt und Hannah Bauermann vom Skiclub Olpe sind mit Medaillenchancen losgefahren und kehrten mit zwei Titeln zurück. Dazu kommt noch ein vierter Platz für das von Jochen Meyer betreute Trio.

Ben Tröster wie auch Liv Heite waren von den Meldezeiten her favorisiert, und auch Hannah Bauermann konnte sich Hoffnungen auf Edelmetall machen. Der Lennestädter Schützling von Jochen Meyer ist für die U16-DM bestens gerüstet. „Ben war schon vor dem Vorlauf sehr fokussiert“, sagte der TSG-Trainer. Die Zeit spricht für sich: 11,52 Sekunden bei absoluter Windstille bestätigten seine 11,49 Sekunden von den Westfälischen Meisterschaften vor wenigen Wochen in Hagen. Mit dieser Zeit liegt er aktuell auf Rang acht der DLV-Bestenliste der Altersklasse M15.

Auch im Finale hielt er die Konkurrenz auf gebührenden Abstand. Bei einem Gegenwind von 1,2 m/s war er mit 11,56 Sekunden nur unwesentlich langsamer als im Vorlauf. Julian Berg von der LG Ahlen als Zweiter lag mit 11,94 Sekunden doch recht weit zurück. Für den 15-Jährigen Ben Tröster aus Kirchveischede rückt die erste Teilnahme an Deutschen Meisterschaften näher. „In Bremen eine Medaille, das wäre schon toll“, drückt er durchaus selbstbewusst seine optimistische Erwartungshaltung aus.

Liv Heites Maßarbeit

Titel Nummer zwei geht auf das Konto von Liv Heite. Die U20-Athletin des LC Attendorn, die nach Corona und längerer Verletzungspause von Cheftrainer Dieter Rotter wieder aufgebaut wurde, schaffte nach einigen Anläufen endlich die DM-Norm für Ulm.

Nachdem es in Hagen noch nicht klappte, lieferte sie nun in Troisdorf Maßarbeit ab. Mit 65,15 Sekunden blieb sie knapp unter der geforderten Norm von 65,20 Sekunden. „Es lief endlich richtig gut“, freute sie sich, „ich konnte meine geplanten 24 Schritte bis zur ersten Hürde halten.“ Das war eine wichtige Voraussetzung, um dann in den richtigen Rhythmus zu kommen. Der Lohn: NRW-Meisterin über 400 Meter Hürden. Es war ein einsames Rennen, denn sie hatte im Ziel über sechs Sekunden Vorsprung von Elina Dunke von SuS Olfen. „Ich bin froh, dass es geklappt hat.“ Die Erleichterung war deutlich spürbar.

Mit 4,95 Meter fehlten Hannah Bauermann nur fünf Zentimeter an Silber. Dass es „nur“ der vierte Platz war, war der sehr engen Konkurrenz geschuldet. Die Dritte, Yaara Miehe vom LAZ Puma Rhein-Sieg, sprang gleich zwei Mal 4,95 Meter, während Hannah Bauermanns zweitweitester Sprung mit 4,86 Meter gemessen wurde. Insgesamt war der Weitsprung von stark wechselnden Winden beeinflusst. „Wir haben den Wettkampf nach dem fünften Versuch beendet. Hannah hatte sich dabei etwas verletzt und in Anbetracht der bevorstehenden Deutschen U16-Meisterschaften wollten wir nichts riskieren“, so Jochen Meyer. Auch wenn Hannah Bauermann in Bremen am zweiten Juliwochenende als 14-Jährige nicht im Einzelwettkampf antreten darf, so ist sie in Staffel unverzichtbar.

Trainingslager in Bremen

Vor der DM in Bremen werden die Kandidaten aus Olpe und Lennestadt im Trainingslager vor Ort verbringen. Das Trainerteam Dieter Rotter, Jochen Meyer und Michael Kluge werden vor allem auch die Staffel nochmals akribisch vorbereiten. In Troisdorf musste die Staffel abgemeldet werden, da mit Maja Blagojevic eine Medaillenkandidatin wegen Krankheit abgesagt hatte. Ob Anne Böcker wieder einsatzfähig ist, muss noch abgewartet werden. Aktuell liegt die Staffel der StG Olpe-Lennestadt-Attendorn in der Besetzung Maja Tröster, Anne Böcker, Maja Blagojevic und Anna Piwowarski mit 50,24 auf Rang 14.


Westfalenpost, 27.06.2022

Berlin-Reise endet tränenreich

Fehlstart: StG Olpe-Lennestadt-Attendorn fängt sich bei Leichtathletik-DM Disqualifikation ein

Kreis Olpe/Berlin. Volkher Pullmann. Es war ein Bild, das Vorfreude ausdrückte. Voller Zuversicht winkte Annica Deblitz in die Fernsehkamera, den Staffelstab in der Hand. Ihre dritte Teilnahme im Berliner Olympiastadion, der zweiten bei den Deutschen Meisterschaften der Frauen, sollte zu einem weiteren Höhepunkt in ihrer noch jungen Leichtathletik-Karriere werden.

Sie wollte den Stab rund zwölf Sekunden später an Lea Wiethoff in hohem Tempo übergeben. Die Wechsel waren eingespielt, funktionierten meist wie geölt. Auch die folgenden Wechsel auf Helena Tröster und schließlich auf Julia Springob waren an Perfektion kaum zu übertreffen. Es ist die Maßarbeit, das Ergebnis eines akribischen Trainers. Dieter Rotter hatte alles bestens vorbereitet. „Die Mädels sind motiviert bis in die Fußspitzen“, hatte er noch am Tag zuvor verkündet.

Vielleicht waren es ja letzten Endes tatsächlich die Fußspitzen, die schneller reagierten als es die Regeln zulassen. Auf einen Punkt hatte der Cheftrainer der Startgemeinschaft Olpe-Lennestadt-Attendorn seine Mädels allerdings nicht vorbereitet: auf einen Fehlstart.

Tief kauerte Startläuferin Annica Deblitz vor oder in ihrem ihrem Startblock, beide Fußspitzen am Boden und voll fokussiert auf die Staffel. Konzentration auf die ersten 100 Meter bis zum ersten Wechsel. Auf die Plätze – Fertig – Schuss.

Doch unmittelbar danach ein zweiter Schuss. Der Start wurde zurückgeschossen. Die Bahnnummer zwei wurde umgedreht. Aus und vorbei. Kein Wechsel auf Lea Wiethoff, kein Wechsel auf Helena Tröster, die beiden Neulinge im Olympiastadion. Natürlich auch nicht auf Julia Springob, die so happy war, ein zweites Mal nach 2019 auf der blauen Bahn laufen zu können.

Tristesse? Gelinde ausgedrückt

Tristesse ist noch ein gelinder Ausdruck. „Alle sind am Heulen, Annica definitiv“, gab Rotter zu Protokoll. Um nachzulegen: „Annica hat schon unzählige Starts hinter sich, Einzeln oder in der Staffel. Ich kann mich an keinen einzigen Fehlstart erinnern. Es hat uns sehr getroffen.“

Dabei seien sie alle sehr gut drauf, postete der Trainer noch tags zuvor. „Die Mädels waren richtig heiß, das hätte eine super Zeit werden können. Mit Ausnahme von Julia haben sie aber noch zwei Möglichkeiten, ihre Staffelqualitäten unter Beweis stellen zu können.“ Sowohl in Ulm bei der U20-DM wie auch in Wattenscheid bei der U23-DM werden sie angreifen. Und spätestens bis dahin sollte der Super-Gau auch verarbeitet worden sein.

Dem Tiefschlag am frühen Sonntagmorgen war ein positives Erlebnis für Marco Giese von der SG Wenden vorgeschaltet. Kurz vor Toresschluss erhielt er das Startrecht nach seiner neuen persönlichen Bestzeit über 5000 Meter von 14:16,26. Er musste lange warten auf seinen ersten Start im Freien, nachdem er schon zwei Mal bei einer Hallen-DM antreten konnte.

Meisterschaftsrennen sind meistens taktisch geprägt. Und doch ging es zunächst recht zügig los – zumindest für Marco Giese etwas zu flott. „2:50 Minuten für den ersten Tausender sind schon sehr schnell für mich“, musste der Wendener Athlet zugestehen. Auch die zweiten tausend Meter verliefen ähnlich schnell. „Dann musste ich abreißen lassen. Ein etwas langsameres Anfangstempo wäre mir entgegengekommen, aber ich bin ja froh, dass ich am Anfang mithalten konnte.“

Giese bestätigt starke Saison

Als die Zeitnahme 14:35,47 Minuten anzeigte, war er weniger wegen der Zeit zufrieden, als mit seiner Platzierung. „Ich wollte nicht Letzter werden, und das ist mir gelungen.“ Zwei Kontrahenten schüttelte er ab, die sechs oder zwölf Sekunden hinter ihm das Ziel erreichten.

Marco Gieses Leistung ist umso erstaunlicher, berücksichtigt man seine Trainingsumfänge im Vergleich zur Konkurrenz. „Ich komme kaum auf 100 Kilometer, die Konkurrenz auf deutlich mehr.“ Für Trainer Egon Bröcher hat sein Schützling schon jetzt eine optimale Saison hingelegt: „Mit NRW- und Westfälischen Titeln sowie einer tollen Bestzeit über 5000 Meter hat er vor allem in Anbetracht seiner langen Verletzungspause eine starke Saison hinter sich.“


Westfalenpost, 24.06.2022

Faszination Olympiastadion Berlin

Leichtathletinnen der Startgemeinschaft Olpe-Lennestadt-Attendorn fiebern der DM entgegen

Kreis Olpe/Berlin. Volkher Pullmann. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.“ Für Sportler, gleich welcher Couleur und Sportart, ist dieser Schlachtruf immer wieder ein Ohrwurm.

Ob Fußballer und deren Fans, wenn das Pokalfinale winkt, ob junge Sportlerinnen und Sportler, die mit ihren Schulmannschaften den Bundesentscheid von „Jugend trainiert für Olympia“ erreicht haben – Berlin übt immer einen magischen Reiz aus. Am kommenden Wochenende gilt dies auch für die Startgemeinschaft Olpe-Lennestadt-Attendorn, die sich in diesem Jahr erneut zu den Top-20 bundesweit entwickelt hat.

Zwei Absagen

Eine Generationen-Mischung hatte Trainer Dieter Rotter auf dem Schirm: mit den erfahrenen Ladies Johanna Heuel, Julia Springob und Sophia Werthenbach einerseits sowie den jungen Wilden Annica Deblitz, Lea Wiethoff und Helena Tröster andererseits. Sophia Werthenbach musste allerdings kurzfristig absagen, ebenso Johanna Heuel. „Sehr schade“, so die Reaktion von Cheftrainer Rotter, der damit einen Grundsatz nicht einhalten kann, wenn er gebetsmühlenartig sagt: „Zu einer Staffel gehören nicht vier, sondern sechs Athletinnen.“ Jetzt also sind es nur noch vier, und es darf nichts mehr passieren.

Von den Routiniers bleibt also nur Julia Springob. Sie lernte bereits 2019 die blaue Bahn von Berlin kennen, als sogar zwei Teams der damaligen Startgemeinschaft Olpe-Fretter am Start waren. Von den „jungen Wilden“ war die damals 16-jährige Annica Deblitz dabei, die mit Julia Hippler, Emma Rehse und Alina Hoberg auf Platz 21 der 44 Staffeln landete. Die von der damaligen U18-Staffel erzielte Zeit von 47,04 Sekunden ist auch das Ziel 2022.

„Wir wollen unsere diesjährige Bestleistung von 47,18 Sekunden unterbieten“, hofft Dieter Rotter, „am besten mit einer Zeit unter 47 Sekunden. Das wäre klasse. Berlin ist einfach etwas Besonderes, die Mädels sind alle bis in die Haarspitzen motiviert. Wenn wir auch auf die NRW-Meisterschaften der U20 und einen möglichen Titel verzichten – das versöhnt doch mit dem Erlebnis im Olympiastadion.“

Bei Helena Tröster von der TSG Lennestadt stellt sich schon einige Zeit vorher eine „riesige Freude“ ein. „Das Olympiastadion ist dann doch etwas ganz anderes als das Ischelandstadion in Hagen. Wenngleich wir keine große Chance haben, weit vorne zu landen, aber ein Platz unter den ersten Fünfzehn wäre gut. Es wird vor allem ein überwältigendes Gefühl sein. Vielleicht beflügelt uns ja auch das Olympiastadion.“

Derzeit liegt die Startgemeinschaft Olpe-Lennestadt-Attendorn auf Platz 16 der Meldeliste. Der Deutsche Leichtathletikverband (DLV) hat die Teilnahme auf 24 Mannschaften begrenzt. Analog zu Udo Jürgens „Ich war noch niemals in New York“ aus den 80er-Jahren kann Lea Wiethoff vom LC Attendorn, in leicht verändertem Text, „Ich war noch niemals in Berlin“ singen. Aber sie soll im Olympiastadion auf der blauen Bahn auch nicht singen, sondern laufen – und zwar möglichst schnell. „Das wird vor vielen Tausenden von Zuschauern schon etwas ganz Besonderes. Auf eine Platzierung kann ich mich nicht festlegen, mal sehen, was dabei rauskommt.“ Adrenalin verspüre sie noch nicht, sagte Lea Wiethoff. „Das stellt sich erst am Wettkampftag ein.“

Karrierestart in Berlin

Die Karriere von Annica Deblitz begann in Berlin. Deutschland suchte 2013 den Supersprinter – DSDS. Für die damals Zehnjährige wurde es zum Urknall einer Karriere, die nun mit ihrer zweiten DM-Teilnahme bei den Frauen einen neuen Höhepunkt erreicht. „Ja, Berlin wird mir schon langsam vertraut, ich freu mich riesig. Das war schon toll, neben den Profis wie Gina Lückenkemper in einer Reihe zu stehen. Mein Herz schlug damals bis zum Hals. Das läuft alles noch wie ein Film vor meinen Augen ab.“

Julia Springob vertritt nun allein die ältere Generation und will „die Atmosphäre einfach nur genießen. „2019 erfüllte sich für mich ein Kindheitstraum. Ein Mal im Olympiastadion laufen, und jetzt darf ich das zum zweiten Mal erleben. Unglaublich.“

Eine Grande Dame des Teams ist sie nicht nur der Körpergröße wegen. Und bei allem Ehrgeiz, die die junge 26-Jährige noch hat, will sie mit dem jungen Team die grandiose Atmosphäre noch einmal aufsaugen. „Ich freue mich, dass so viele tolle Sprinterinnen nachgewachsen sind.“

Ein Novum ist die Anreise per Bahn – aber nicht mit dem 9-Euro-Ticket, sondern mit dem ICE. Für Julia Springob wird es eine besondere Herausforderung: „Jetzt muss ich ja mein ganzes Gepäck mit der Hand schleppen.“ Sie wird um eine Erfahrung reicher.


Westfalenpost, 22.06.2022

Talente, Opas und eine Highlight-Maschine

Daniel Baethcke, Trainer des TVO Biggesee, stellt seine Meistermannschaft vor

Olpe. Volkher Pullmann. Die Basketballer des TVO Biggesee haben einen historischen Erfolg gefeiert: Erstmals gelingt es einer Basketballmannschaft aus dem Kreis Olpe, in die Regionalliga aufzusteigen. Cheftrainer Daniel Baethcke stellt seine Meistermannschaft vor.

Daniel Klein (Co-Trainer): „Absoluter Taktikfuchs. Nur mit ihm konnte man das „Wunder vom Biggesee“ erreichen. Der „Co“ lässt sich durch fast nichts aus der Ruhe bringen. Analysiert blitzschnell die Taktik des Gegners und zaubert in den Auszeiten ein Gegenmittel.“

Bilal Atli: „Der perfekte Spieler und Mensch, gibt dem Team auf dem Feld immer alles, was man braucht. Ein absoluter Sympathieträger mit Sprungfedern. Blieb trotz höherklassiger Angebote am Biggesee. Legte über die Saison 16 Punkte, 12 Rebounds, 5 Assists und 2 Blocks auf. Wer Bilal nicht mag, hat das Leben nicht verstanden.“

Michael Bartylak: „Der 17-Jährige kam aus der Jugend des TV Jahn Siegen, war aber leider immer wieder verletzt. Und doch wurde der in diesem Jahr gleich dreimal Champion – zweimal mit der Jugend und dann bei uns. Seine Energie von der Bank pushte seine Mitspieler in jedem Spiel.“

Phillip Becker: „Größtes Talent in Südwestfalen, hat in diesem Jahr eine riesige Entwicklung gemacht. Ackert dafür viermal in der Woche in der Halle und verbringt zudem Stunden im Kraftraum. Der 17-Jährige ist eine Klette in der Verteidigung, unbekümmert und vorne wirft er, wie früher sein Vater, einen Dreier nach dem anderen. Spielt nächste Saison auch in der Jugendbundesliga bei den Gießen 46ers.“

Patrick Frackiewicz: „Kehrte nach zweijähriger Basketball-Abstinenz zu uns zurück. Mit seinem aufgemotzten Auto ist der Lehrer genauso schnell wie auf dem Court. Spielte schon damals unter Peer Wente in der 2. Regionalliga.“

Alexander Gerzen: „Ein Beast, das immer gewinnen will, gegen ihn will man nicht spielen. Eine absolute Klette in der Defense, der oft den besten Guard verteidigen musste. In der Offensive sind Dreier und Fastbreakpunkte seine Stärken. Mit ihm kam in der Vor-Corona-Zeit der Erfolg, von der Landesliga in die 1.Regionalliga?!. Jugendtrainer, der das TVO-Gen verinnerlicht hat. Geht fast immer Letzter aus der Halle.“

Waldemar Gomer: „Der Oldie aus Burbach gehört mittlerweile zum Inventar, eine absolut gute Seele mit hohem Ball-IQ. Jeder mag Waldi. Hat mehr Basketball-Kilometer auf dem Buckel als jeder VW-Käfer. Gibt alles für den Teamerfolg. Mit seiner Erfahrung und Ruhe ist er der verlängerte Arm der Coaches. Hat eine wahnsinnige Arbeitseinstellung und ist Vorbild für viele Spieler.“

Filip Grabovac: „Ruhiger Typ mit wahnsinniger Sprungkraft. Der 23-jährige Bosnier zeigt auf dem Feld und auf dem Dancefloor sein wahres Gesicht. Trotz starker Leistungen hat er noch viel Potenzial nach oben. Hatte Topspiele als es drauf ankam (25 Zähler gegen Münster, 29 Punkte gegen Paderborn). Ein absoluter Glücksfall für den TVO, menschlich wie sportlich.“

Patrick Hartmann: „Der frühere Finnentroper ist der Mister Zuverlässig, er ist immer da, ob wohl es ab und an überall zwickt. Auch wenn er vor allem bei engen Spielen nur wenige Minuten bekommen hat, trägt er wesentlich zur Stimmung von der Bank bei. Seine Mitspieler fürchten seinen Musikgeschmack.“

Marius Hermsen: „„Opa“ ist ein absoluter Glücksfall, sportlich wie menschlich. Trainer und Spieler geben viel auf sein Wort, nicht nur weil er am Gericht arbeitet. Ob sein Adoniskörper Ursache mancher Verletzungsausfälle ist, sei dahingestellt. Das Wochenende ist bei Family Hermsen eng getaktet, da seine Ehefrau Caro für das SFG in der Oberliga aufschlägt.“

Mika Knoll: „Der Zwei-Meter-Zehn-Center kann mal eine wertvolle Ergänzung auf dieser Position werden. Das 18-jährige Talent muss aber an seiner Einstellung und vor allem auch an seiner Fitness arbeiten. Er selber bestimmt, wohin die Reise geht! Kreisligaspieler oder Profi.“

Peter Neufeld: „Wahnsinnig netter Mensch, der für Basketball brennt. War als Back-Up für Shawn geplant. Allerdings bremst ihn sein Körper allzu oft aus, konnte leider nur bei acht Spielen mitwirken. Unterstütze das Team, wo er nur konnte und sorgte immer für Stimmung von der Bank oder aus dem Publikum.“

Jan-Eric Schneider: „Der Hachenburger hat die längste Anfahrt, eine Stunde. Wenn er Zeit hat, ist sein Dreier tödlich. Niemand hat so viele NBA-Klamotten wie er. Der 29-jährige ist zudem großer Football-Fan und auf jeder Super-Bowl-Party zuhause.“

Shawn Scott: „Der beste Spieler, der je am Biggesee gespielt hat. Die Highlightmaschine dunkt den Ball oft spektakulär durch den Ring. Ist auf dem Feld der absolute Anführer, der immer freundlich und nett zu jedem ist. Der Mann aus Phoenix in Arizona ist mit Bilal zusammen das perfekte Duo. Seine Statistiken sind mit 26 Punkten, 8 Rebounds, 8 Assists und 3 Steals einfach nur der WAHNSINN! Sorgt dafür das bei jedem Heimspiel 50 bis 60 Kids in die Halle kommen.“

Marcel Weiß: „Er hat Eis in den Adern, einfach nur cool. Ist wie gemacht für die Topspiele. Sieben Dreier gegen Soest und die Big-Points gegen Münster gingen auf sein Konto. Der Weltenbummler ist in den letzten Jahren sesshaft geworden und schoss die Black Flyz von der Bezirksliga in die 4. Liga. Der Spaßvogel ist nie um einen Spruch verlegen. Wer seinen durchtrainierten Body sucht, findet ihn am NamaSteg oder im Aktiva.“

Jan Zimmermann: „Das Urgestein der BG Biggesee kam nach mehreren Jahren in der Pro B und der 1. Regionalliga zurück an den See. Der Center stand immer auf Abruf bereit, war aber zuletzt lange verletzt und musste passen.“


Westfalenpost, 21.06.2022

Lea Wiethoff sammelt Titel in Recklinghausen

Olper Leichtathletin gewinnt viermal Gold bei den Westfälischen Jugendmeisterschaften. Staffel überzeugt in „Notbesetzung“

Kreis Olpe. Volkher Pullmann. Während die U20-Mädels der Startgemeinschaft Olpe-Lennestadt-Attendorn groß auftrumpften, allen voran Lea Wiethoff vom LC Attendorn, hakte es beim Nachwuchs der U18. Acht Medaillen für die U20 – und das ohne Helena Tröster, die aus privaten Gründen verhindert war. Doch die Westfälischen Jugendmeisterschaften in Recklinghausen waren für die Athletinnen aus Olpe und Attendorn nur Zwischenstation auf dem Weg zu den diversen nationalen Meisterschaften.

Was Helena Tröster in den beiden letzten Jahren erreichte, ist wohl nicht zu toppen – dachte man. Vier Mal Gold brachte die Sprinterin der TSG Lennestadt nach Hause. Und das übertraf nun Lea Wiethoff vom LC Attendorn, denn neben der vierfachen goldenen Ausbeute wurde sie noch mit Silber und Bronze dekoriert.

„Das muss ich erstmal ein paar Tage sacken lassen“, drückte die vielseitige Athletin, die auch große Ambitionen im Mehrkampf hat, ihre Gefühlswelt aus, „das hat mich sehr überrascht. Mir fehlen einfach die Worte.“ Um dann doch nachzulegen: „Da macht sich das Schnelligkeitstraining der letzten Wochen bezahlt.“ Und das hat sie im Wesentlichen Cheftrainer Dieter Rotter von der Olper Leichtathletik zu verdanken. Das Resultat: neue persönliche Bestleistungen über 100 Meter mit 12,16 Sekunden und über 200 Meter mit 24,85 Sekunden. Damit hat sie auch die Normen der U23-DM geknackt.

Bestleistung verpasst

Für Annica Deblitz (SC Olpe) blieb in beiden Fällen „nur“ Silber übrig, aber wichtiger war für sie der Doppelsieg über beide Sprintstrecken hinter Lea Wiethoff. „Vielleicht wollte ich zu viel“, so ihre vorsichtige Analyse, „aber mein Ziel war eine Verbesserung meiner diesjährigen Bestleistung von 12,19 Sekunden.“ Und das ging mit 12,32 Sekunden daneben.

Was das für ein Gefühl sei, im Finale die eigene Vereinskollegin neben sich auf der Bahn zu wissen? „Ich freu mich einfach auf gute Konkurrenz, und wenn sie aus dem eigenen Lager kommt, umso besser.“ Das galt auch für die 200 Meter, die Annica Deblitz ohne bestimmtes Ziel anging. „Vize war für mich in Aussicht, und Silber wurde es ja auch. Lea hat eben längere Beine, das bringt ihr vor allem hinten raus Vorteile.“ Neid ist für beide ein Fremdwort.

„Lea hat am Sonntag nur das fortgesetzt, was sie am Samstag schon draufhatte“, so Cheftrainer Dieter Rotter, „sie hat in allen drei Sprintdisziplinen, die Hürden mit berechnet, Bestleistungen abgerufen.“ Für ihn war wichtiger, dass der Titel über 4x100 Meter gerade gegen die Hochburg Wattenscheid erfolgreich verteidigt wurde, auch ohne Helena Tröster. In der „Notbesetzung“ Deblitz, Wiethoff, Heite und Reiche ließ die StG Olpe-Lennestadt-Attendorn mit 48,00 Sekunden die Mädels aus dem Ruhrgebiet mit 49,34 Sekunden hinter sich.

„Ärgerlich“, so Annica Deblitz, „die Uhr zeigte zunächst 47,98 Sekunden an, wurde dann aber korrigiert. So eine sieben vor dem Komma sieht doch viel besser aus.“ Für den Chef Dieter Rotter kein Problem: „Wenn Helena Tröster wieder dabei ist, sollte eine tiefe 47 fast sicher sein.“ Er denkt dabei vor allem an die „super Wechsel von Annica auf Lea“, wohl wissend, dass auch die weiteren Wechsel funktionieren.

Schlussläuferin Lina Reiche, mit Fokus auf den Mehrkampf, übernahm nach einem „ordentlichen“ Wechsel von Liv Heite den Stab und verteidigte die Führung gegen die heranstürmende Wattenscheider Schlussläuferin. „Wir hatten den Wechsel nur kurz zuvor mal geübt, Lina ist keine Sprinterin“, so Dieter Rotter, der sich für sie über die vierten Plätze mit der Kugel und dem Speer freute. In beiden Fällen fehlten nur wenige Zentimeter zu Bronze.

Liv Heite, mittlerweile auch Standard-Schlussläuferin für die Deutschen Meisterschaften der U20 und U23, rückt der DM-Norm über die 400 Meter Hürden näher. „Die 66,24 Sekunden waren nix Dolles“, so Dieter Rotter, „der Rhythmus war schon okay, war sie war nicht frisch genug.“ Und das führt er auf Verletzungen und Krankheiten zurück, die zu rund vier Wochen Ausfall in der Vorbereitung führten. Aber sie hat noch zwei Chancen in Troisdorf und in Gladbeck.

Nicht nur mit der U18, auch mit der U16 haderte der Cheftrainer, der sich in Recklinghausen die Betreuung mit Michael Kluge teilte. Die Besetzung Maja Blagojevic, Maja Tröster, Lena Hurajt und Anna Piwowarski verpassten mit 51,32 Sekunden gegenüber den 50,76 Sekunden der LG Coesfeld doch recht deutlich. Immerhin: mit Ausnahme von Lena Hurajt war ein U16-Quartett am Start, aber es passte einiges nicht so recht zusammen.

Maja Blagojevic erreichte über 100 Meter nach 13,07 Sekunden im Vorlauf das Finale und erreichte dort Platz sechs mit 12,99 Sekunden. „Ich verstehe es nicht,“ suchte Rotter nach Ursachen, „vor einer Woche in Hagen lief sie noch 12,77 Sekunden.“ Die Bahn sei sehr weich, sagte auch Lea Wiethoff – doch sie erzielte dennoch neue Bestleistungen. Am Wochenende kann die U16 bei den NRW-Meisterschaften in Troisdorf einen neuen Beweis ihrer Leistungsfähigkeit abliefern.


Westfalenpost, 20.06.2022

Plötzlich schlagen Bomben ein

Der Olper Basketballer Bilal Atli flüchtet 2015 aus seiner Heimat Syrien und findet beim TVO Biggesee eine neue Heimat

Olpe. Volkher Pullmann. Von Aleppo nach Olpe ohne Rückfahrkarte. Auf diesen einfachen Nenner lässt sich die Odyssee von Bilal Atli bringen. Frühsommer 2015. Wieder einmal legt ein mit etwa 40 Personen voll beladenes Gummiboot von der türkischen Küste ab. Ziel Griechenland. Doch das ist keine touristische Seereise, alles andere als ungefährlich. Es wird immer wieder von Katastrophen berichtet.

Von der türkischen Grenze nach Griechenland ist es ja nicht weit. An diesem Frühsommertag verlassen wieder einmal syrische Flüchtlinge ihre Heimat, werden vielleicht nie wieder die heimatliche Erde in Kleinasien betreten. Der mörderische Bürgerkrieg in Syrien fordert unzählige Opfer. Auch der Verlust der Heimat ist ein fast unvorstellbares Opfer.

Mit an Bord dieser Nussschale ist Bilal Atli. Er lässt Eltern und einen Teil seiner vier Brüder im zerstörten Aleppo zurück, wird auch sie möglicherweise nie wiedersehen. Zerstört ist auch das Haus mitten in Aleppo, in dem die Familie Atli wohnt. Vor der Überfahrt hat er keine besondere Angst. Die großen Ängste wurden zuvor geschürt. „Auf den Straßen in Aleppo hatte ich richtige Ängste“, erzählt der heute 27-Jährige.

Und das nicht nur auf der Straße. „Wir wohnten im vierten Stock. Plötzlich schlugen Bomben ein. Ich schrie nur noch ‚Runter, Runter, ab in den Keller‘.“

Ob es die Assad-Armee war? Oder die Rebellen? Gar der IS? „Ich weiß es nicht.“ Der Terror wütete. Und mit den Bomben platzten Pläne, Hoffnungen, Wünsche. „Ich hatte nur ein Ziel für die Zukunft: Raus. Und Sicherheit.“ Er hatte Abitur, hatte bereits fünf Semester Sportstudium absolviert. Bilal Atli ist kein x-beliebiger Sportstudent. Der begeisterte Basketballer war in der U18-Nationalmannschaft, stand auf dem Sprung in den Kader der syrischen Auswahl.
Traum vom Profitum

„Ich will Profi werden.“ Diesen Wunsch hatte er schon früh, das Talent war da. Doch dann die Flucht. Zunächst per Bus in den Libanon, weiter per Schiff in die Türkei – und dort wartete das „Rettungsboot“. Allein dafür musste jeder Flüchtling tausend Euro aufbringen. Es sollte ihn und seine Leidensgenossen auf eine nahe gelegene griechische Insel bringen. Weder die türkische noch die griechische Seite machte große Probleme.

Zehn Tage sollte er auf der Insel verbringen, bewacht von Angehörigen der griechischen Armee. Nach zehn Tagen der Ungewissheit wurde die Aufenthaltsgenehmigung erteilt. Die Odyssee führte jetzt per Schiff nach Athen. Wieder warten. Nach zwei weiteren Wochen war der Weg nach Mitteleuropa frei. Die Kasse war um dreitausend Euro erleichtert für den Flug nach Brüssel. Und dann weiter nach Dortmund.

Endlich Deutschland. „Freunde haben uns Deutschland empfohlen“, erzählt Bilal Atli, „das sei für junge Leute besser, da gebe es mehr Arbeit“. Zwischenstopp Hauptbahnhof Dortmund. „Wir mussten der Polizei Reisepass und andere Dokumente abgeben, bevor sie uns ein Ticket für die Bahn nach Düsseldorf gaben. Wir kamen in einem Camp unter. Unsere Unterlagen kamen einen Tag später.“

Mehrere Busse brachten die Flüchtlinge schließlich nach Köln, etwas später nach Linnich. Befragungen, medizinische Untersuchungen sollten Klarheit verschaffen. „Wir schrieben unseren Lebenslauf“, so Bilal Atli, der mit Abitur und fünf Semestern Sportstudium auf eine geradlinige Vita verweisen kann.

Endstation schließlich Reichshof. Eine weitere Flüchtlingsunterkunft. Und dort fasste er sein geheimes Ziel „Basketball-Profi“ wieder näher ins Auge. Seine Zielstrebigkeit, die ihn auch im Spiel mit den Basketballern des TVO Biggesee auszeichnet, charakterisiert den Menschen Bilal Atli – und seine Aufrichtigkeit und sein Wille, sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren. Seine achttausend Euro waren aufgebraucht – achttausend Euro, die er in Syrien von der Familie zusammengekratzt hat.

Und er sprach Passanten an, Helfer in den Unterkünften, auf Facebook „Wo kann ich Basketball spielen?“ Derschlag wurde empfohlen, aber nur Hobbytruppe. Telefonat des Trainers nach Olpe – da kommt Daniel Baethcke ins Spiel: „Ich hab einen Syrer, der ist einige Nummern zu groß für uns. Interessiert?“

Und ob. Jetzt geht alles sehr schnell. Emails werden verschickt. Google-Translator macht’s möglich. Verabredung zum ersten Training. Den ersten Eindruck vermitteln Superlative über den Sportler und Flüchtling Bilal Atli. Daniel Baethcke ist außer sich. „Ein unglaublicher Flummi, ein Wahnsinnsathlet und toller Basketballer, aber ein noch tollerer Mensch. Er ist ein Mensch, dem ich sofort meine Kinder anvertrauen würde, sie wären in den besten Händen.“ Ein größeres Kompliment kann man nicht machen.

Bilal Atli verliert sein Ziel „Profi“ nicht aus den Augen. Und Olpe scheint ein gutes Sprungbrett zu sein. „Bilal bringt sich sehr gut ein, ich bin stolz, ihn im Verein zu haben“, so der TVO-Macher, „und er hat sich weiterentwickelt“. Doch das Sprungbrett ist brüchig. Noch im September 2016 musste sich die (damalige) BG Biggesee von der 2. Regionalliga in die Niederungen der Bezirksliga zurückziehen.

Doch rasant ging es wieder nach oben, nur ein Jahr „Nachsitzen“ in der Oberliga. Bilal Atli war zwischendurch in Lüdenscheid. Kam aber wieder zurück – in die Landesliga. Keine Wunschliga. Aber Bilal Atli wollte etwas zurückgeben – es war ein Dank an Daniel Baethcke.


Westfalenpost, 11.06.2022

Capitano, Mr. Zuverlässig und ein Bollwerk

Handball: Johannes und Frieder Krause stellen ihre Meistermannschaft des TV Olpe vor

Olpe. Meinolf Wagner. Die Handballer des TV Olpe haben zum zweiten Mal in ihrer Geschichte den Aufstieg in die Verbandsliga geschafft. Das Trainerduo Johannes und Frieder Krause stellt die Mannschaft und die helfenden Hände im Hintergrund vor.

Ben Fuhrmann: Ben strahlt trotz seines noch jungen Alters schon unfassbar viel Ruhe und Erfahrung aus. Er hat sich im Laufe der Saison zu einem sehr konstanten Rückhalt im Tor entwickelt und ist als einer der Dienstältesten wichtiger Bestandteil des Teams.

Marc Rumpff: Der Capitano! Marc hat als Olper Urgestein für Trainer und Mannschaft immer ein offenes Ohr. Er gibt sowohl im Training als auch im Spiel immer 100 Prozent sowohl sportlich als auch menschlich.

Carlo Rogalla: Carlo ist zwar erst seit Februar bei uns, hat sich aber in der kurzen Zeit bereits komplett in Mannschaft und Verein integriert. Ein echter Glücksgriff, der uns bereits in vielen Spielen enorm weitergeholfen hat und mit dem wir noch viel Spaß haben werden.

Julian Neu: Julian ist ein sehr gut ausgebildeter junger Torwart mit unfassbarem Ehrgeiz. Wenn er es schafft, die Balance zwischen Ehrgeiz und der für einen Torhüter notwendigen Ruhe zu finden, hat er alle Anlagen, um sich zu einem sehr guten Keeper zu entwickeln.

Ramoul Hassine: Hassine ist wohl der unterschätzte Spieler bei uns. Beruflich bedingt kann er leider nicht immer voll trainieren, wirft aber dafür in jedem Spiel alles rein, was er hat. Vor allem in der Abwehr ist er als Halbverteidiger für jeden Gegenspieler eine unangenehme Herausforderung.

Amedin Butt: Butti hat in dieser Saison mehrmals gezeigt, was für ein großes Potential in ihm schlummert. Er bringt physisch alles mit, ist sehr geradlinig und dazu technisch gut ausgebildet. Mit dem notwendigen Training steht einer noch positiveren Entwicklung nichts im Weg.

Alexander Dröge: Alex gehört auch zu den erfahreneren Spielern bei uns im Team und ist ebenfalls eine wichtige Anlaufstelle für die Spieler. Alex große Stärke ist sein Handgelenk und die Ruhe im Abschluss von Rechtsaußen, die so manchen Torwart in dieser Saison hat verzweifeln lassen.

Tobias Vogt: Tobi kam während der Saison kurzfristig aus Attendorn als Verstärkung. Er hat alle körperlichen Anlagen, die ein guter Kreisläufer braucht. Wenn er unser Spielsystem und die Abläufe verinnerlicht hat, wird er uns sportlich sehr weiterhelfen – als Typ macht er das schon.Joshua Krawitz: Joshi hat seine positive Entwicklung der letzten Jahre auch in dieser Saison weiter fortgesetzt. Mit 19 Jahren ist er unser erster Linksaußen und zeichnet sich vor allem durch seinen Einsatz, Fleiß und Willen aus. Auch bei ihm sehen wir weiterhin großes Potential und seinen Weg noch lange nicht am Ende.

Thomas Krawitz: Lenny hat uns in dieser Saison mehrmals ausgeholfen, wenn Not am Mann war und hat das immer wieder tadellos gemacht. Wir sind sehr dankbar, dass wir immer wieder auf seine Qualitäten zurückgreifen konnten, auch wenn die schwere Verletzung gegen Lüdenscheid das etwas überschattet.Daniel Strack: Mit seiner unkonventionellen Art Handball zu spielen, war Stracki in dieser Saison für so manchen Gegenspieler ein Rätsel und nicht zu stoppen. Als Spielertyp, der bereit ist, alles für die Mannschaft zu geben und als Mensch ein ganz wichtiger Teil des Teams ist, sind wir froh, ihn bei uns zu haben.

Jos Wulfestieg: Auch Jos hat in dieser Saison eine großartige Entwicklung genommen und ist in die Rolle als Kopf der Mannschaft weiter hineingewachsen. Es gibt wohl keinen besseren Spieler im 1 gegen 1 in unserer Liga und er weiß auch immer mehr, seine Mitspieler in Szene zu setzen.

Lars Heinrich: Lars ist Co-Kapitän und unser „Dauerbrenner“. Auch wenn ein Spiel 120 Minuten dauern würde, könnte er das wohl anstandslos abspulen. Lars ist ein zentraler Bestandteil unserer Abwehr und ein sehr intelligenter Kreisläufer, der es versteht, Räume für seine Mitspieler zu schaffen.

Henrik Ohm: Henrik ist ein weiterer Spieler aus der Garde unserer „jungen Wilden“. Seine große Stärke ist der Wurf aus dem Rückraum und die „einfachen Tore“, mit denen er uns in manchem Spiel die Kohlen aus dem Feuer geholt hat. Auch sein Weg kann mit entsprechender Trainingsqualität und -quantität noch weiter nach oben gehen.

Tom Fuhrmann: Nachdem Tom unverhofft den Weg zurück ins Siegerland gefunden und uns bei unserer zwischenzeitlichen Vakanz im Rückraum ausgeholfen hat, ist er im Verlauf der Saison wieder fest in den Kader gerückt. Mit seiner Wurfkraft und körperlichen Spielweise bringt er eine weitere Komponente mit.Rick Fedec: Das Abwehrbollwerk, an dem die Gegner regelmäßig zerschellen. Rick hat einen unfassbaren Job im Innenblock geleistet und ist ein Typ, der auch als ältester Spieler immer mit Einsatz vorweg geht. Leider hat ihn eine langwierige Verletzung kürzlich außer Gefecht gesetzt, aber wir hoffen, ihn wieder am Spielfeld sehen zu können.

Nico Stahl: Nico ist ein weiteres Olper Urgestein, der in dieser Saison leider mehr mit Verletzungen als mit Gegenspielern zu kämpfen hatte. Trotzdem ist Nico als Typ für die Mannschaft unersetzlich und immer für gute Stimmung verantwortlich, weswegen wir ihn sehr schätzen.

Marc Rumpff, Kapitän TV Olpe, über die Trainer:

Johannes Krause : Hat in einer schwierigen Phase die Verantwortung als Spielertrainer übernommen. Eine gewissenhafte Vorbereitung und Analyse der Spiele sind ihm wichtig. Ein natürliche Autorität.

Frieder Krause: Mit Frieder ist eine hohe Qualität gekommen mit einer enormen Ausstrahlung. Seine große Erfahrung ist für die Mannschaft und den Verein goldwert. Mit seinem Bruder Johannes macht er in vielen Spielen den Unterschied aus.

Abteilungsleiter Handball TV Olpe Uwe Schmidt: Uwe kümmert sich im Hintergrund um viele Dinge und schafft für uns somit die Rahmenbedingungen, einen reibungslosen Ablauf im Trainings- und Spielbetrieb zu haben. Zu dem versteht er es, dass von außen kein Druck auf die Mannschaft aufgebaut wird und wir in Ruhe arbeiten können.

Sportliche Leitung Steffen Schmidt: Steffen ist das Bindeglied zwischen Mannschaft und Verein und für uns Trainer der erste Ansprechpartner für sämtliche Anliegen. Wir stehen dauerhaft im konstruktiven Austausch und sowohl wir als auch der Verein kann sich glücklich schätzen, jemanden wie Steffen in seinen Reihen zu haben.Helfende Hände, Leon Schneider : Leon ist ein weiterer Neuzugang, der während der Saison aus Ferndorf den Weg nach Olpe gefunden hat. Er hat schnell gezeigt, dass er auf und neben dem Feld alles mitbringt, was einen guten Handballer ausmacht und wird ab der kommenden Saison fest zum Kader gehören.

André Genz: André war in dieser Spielzeit beruflich leider sehr stark eingespannt, was ein regelmäßiges Training nicht möglich gemacht hat. Trotzdem stand er immer anstandslos parat, wenn wir ihn gebraucht haben und wofür wir ihm sehr dankbar sind.

Dr. Christian Ohm: Nicht mehr so präsent seit er Trainer der Trainer der Bezirksliga-Handballerinnen des TuS 09 Drolshagen ist. Weiterhin verfolgt er wenn es die Zeit erlaubt die Spiele des TVO.

Matthias Fuhrmann: Mr. Zuverlässig, unser MaFu. Matthias kümmert sich um alle Belange rund um die Organisation am Zeitnehmertisch, verpasst quasi kein Spiel und ist damit auch ein Bestandteil der Mannschaft. Auch bei Matthias wissen wir seinen Einsatz sehr zu schätzen und sind sehr dankbar dafür.

Thomas Schmidt: Tommi hilft zum einen aus, wenn Matthias mal verhindert ist. Allen voran ist er aber das Bindeglied zwischen Jugend- und Seniorenbereich und unser Ansprechpartner, inwiefern wir unsere gute Jugendarbeit bestmöglich im Herrenbereich integrieren.

Fans: Auch die Entwicklung unserer Fans und Zuschauer ist in dieser Saison erfreulich. Allen voran sticht dort unsere zweite Mannschaft als Antrieb und Support hervor, weswegen wir uns auch an dieser Stelle bei den Jungs bedanken. Wenn es noch etwas zu verbessern gibt, dann, dass die Mannschaft auch in schlechteren Phasen Unterstützung braucht.


Westfalenpost, 10.06.2022

Der ungewöhnliche Dreiklang des Marcel Weiß

Basketballer beim TVO Biggesee, Erzieher in Attendorn und Unternehmer in Olpe. So passt das zusammen

Attendorn/Olpe. lup. Sein Leben hat drei wichtige Eckpfeiler, und die versucht Marcel Weiß aus Olpe miteinander zu verbinden. Er ist Erzieher, Basketballer und Unternehmer in einer Person. „Ja“, sinniert er, „irgendwie passt das zusammen.“ In seinem Beruf als Erzieher am Collegium Bernardinum in Attendorn ist er ganzjährig im Einsatz, während der Basketballer Marcel Weiß (31) in der kühleren Jahreszeit sich seinem großen Hobby, dem Spiel auf zwei Körbe, widmet.

Bleibt die Sommerzeit, und da hat er sich als Unternehmer im Vorjahr ein wichtiges Standbein auf- und jetzt ausgebaut. Seine SUP-Anlage „NamaSteg“ am Sonderner Kopf hat der Naturbursche im Vorjahr mit dem notwendigsten Inventar eingerichtet. Nun will er seine pädagogischen Qualitäten beim Standup-Paddling anwenden.

„Ich werde in diesem Sommer, zusätzlich zu Pilates- und Yoga-Kursen auf den SUPs , zwei weitere Kurse anbieten. Einmal für Kinder ab zehn Jahren unter dem Motto ‚SUP-Kids‘, dann aber auch einen Einsteigerkurs für Erwachsene“, gibt der erziehende Basketballer seine Planung bekannt. „Die Kurse für Erwachsene werden mit dem Zertifikat der GSUPA bestätigt.“ Und dann erklärt er das Buchstabensammelsurium: „German Standup-Paddling Association. Dieses Dokument berechtigt dazu, deutschlandweit sich ein SUP zu mieten. Für viele Verleiher ist eine solche Bescheinigung Voraussetzung zum Verleih.“

Umgang mit Menschen wichtig

Vor allem die Arbeit mit Kindern, aber auch Jugendlichen ist dem einfühlsamen Neu-Unternehmer geradezu auf den Leib geschrieben. Das ist bereits bei der Einweisung sowie der Vermittlung diverser Techniken notwendig. „Ich habe mit vielen unterschiedlichen Menschen zu tun und erkenne schnell ihre individuellen Bedürfnisse.“

Bei der Arbeit am Steg und auf dem Wasser treibt ihn die gleiche Leidenschaft an wie beim Basketball „Bei all den täglichen Einflüssen, brauchen wir ein Ventil, meines ist der Sport“, so der Teilzeit-Unternehmer, „jeder braucht doch einen Ausgleich. Mit meinem Verleih möchte ich den Leuten ein Sportangebot bieten, welches sie aus dem Alltag abholt.

Ein besonderer Gag ist das Zehner-SUP für Team-Events wie beispielsweise Teambuilding bei Betriebsveranstaltungen, einem Junggesellenabschied – und natürlich auch für Mannschaften aus der Sportszene. „Es ist für bis zu zehn Personen geeignet und erfordert viel Teamarbeit“, so Marcel Weiß abschließend – und denkt dabei auch an seine Basketballer.

„Natürlich ist die Idee des Teambuildings auch für uns nicht neu“, erläutert Daniel Baethcke, „und wir befassen uns schon seit einiger Zeit mit diesem Gedanken. Wir haben im Vorjahr am Namasteg von Marcel Wettkämpfe auf dem Wasser ausgetragen, da stand natürlich der Spaß im Vordergrund. Dem folgte dann aber auch der Ernst mit Läufen auf dem Biggerandweg. Für die Geselligkeit sorgen dann Grillen und Getränke.“

Mit der Ergänzung am Namasteg von Marcel Weiß mit dem 10er-SUP wird vor allem auch die gemeinsame Arbeit auf dem Board gefordert. „Da ist einer auf den anderen angewiesen“, so der Pädagoge Weiß, „Zusammenarbeit ist gefragt.“ Daniel Baethcke sieht in der Zusammenarbeit mit Marcel Weiß eine echte Win-Win-Situation. „Klar, wir unterstützen das Engagement des Jungunternehmers, aber für uns Basketballer sind solche Aktionen ein wichtiges Mosaiksteinchen und hat wohl mit dazu beigetragen, den inneren Zusammenhalt der Mannschaft zu fördern.“

Erlebnispädagogische Tage – da kommt wieder der Erzieher Weiß durch – sind auch ein Anreiz für Arbeitgeber, die ihre Azubis in einer anderen Situation kennenlernen wollen. Aber noch wichtiges ist es gerade für viele junge Menschen am Anfang ihrer beruflichen Ausbildung, sich intern näherzuzukommen, vielleicht auch soziale Stärken und Schwächen zu erkennen.

„Wir haben eine enge Kooperation mit der Firma HAMBL“, so Marcel Weiß, und erklärt die Geschäftsbeziehungen.: „Das ist ein Unternehmen für ganzheitliche Personal- und Organisationsentwicklung für Auszubildende, Mitarbeiter und Führungskräfte. Diese empfiehlt dann im Bedarfsfall anderen Firmen und Betriebsgruppen meine Angebote für Teambuilding, und da kommt das große Zehner-Board gerade recht.“

Die Teambuilding-Aktivitäten klingen dann am Grill und mit kühlen Getränken gemütlich aus. „Lift people, not faces“ – dieses Motto der Firma HAMBL könnte sich auch Marcel Weiß auf seine Fahne schreiben.


Westfalenpost, 10.06.2022

Olper Leichtathleten mit aufsteigenden Formkurven

Vor den nächsten Wettkämpfen stimmen die Leistungen die Verantwortlichen optimistisch

Gladbeck. lup. „Ich bin sehr zuversichtlich“, war das Statement von Karl-Heinz Besting, der die Olper Leichtathletik in Abwesenheit von Cheftrainer Dieter Rotter vertrat, über die Resultate beim 17. Borsig-Meeting des TV Gladbeck. Diese Aussage galt vor allem für die Staffel der weiblichen U20, hat aber auch Gültigkeit für viele weitere Leistungen.

Annica Deblitz, Lea Wiethoff und Helena Tröster bilden das Herzstück der 4x100-Meter-Staffel der Startgemeinschaft Olpe-Lennestadt-Attendorn. Mit Lena Hurajt erzielten sie beim Bigge-Energie-Sportfest in Olpe mit 47,84 Sekunden eine klasse Zeit, die sie in Gladbeck mit Liv Heite als Schlussläuferin bestätigten (47,87 Sekunden).

Stark auch das Quartett der U16-Mädels, wenngleich die Besetzung mit Maja Blagojevic, Maja Tröster, Hannah Bauermann und Lena Kindopp keineswegs optimal war. Die 50,69 Sekunden sind ein Beleg für die personelle Breite, wenngleich der Ausfall von Anne Böcker nicht völlig kompensiert werden kann. In Gladbeck hielten sie sich in der alle Altersklassen übergreifenden Wertung sehr gut und waren inoffiziell die schnellste Staffel der U16.

„Der Weitsprung war ein reines Lotteriespiel“, so Karl-Heinz Besting zu den unterschiedlichen Bedingungen, „nur etwa ein Viertel aller Springerinnen trafen das Brett.“ Lea Wiethoff bestätigte ihre kürzlich erzielten 5,80 Meter mit 5,61 Meter. Ihr Hochsprung von 1,63 Meter war eine Bestleistung. „Lea war richtig euphorisch“, sagte Besting.

Hannah Bauermann (W14) siegte im B-Finale der U18 über 200m mit 12,94 Sekunden. Maja Blagojevic (W15) kam im A-Finale auf 12,90 Sekunden. Beide Nachwuchsathletinnen überspringen konstant die Fünf-Meter-Marke, auch wenn es nicht immer Bestleistungen sind. Hannah Bauermann lag mit 5,13 Meter nur einen Zentimeter hinter der drei Jahre älteren Franziska Lupfer (Brillux Münster) auf Platz zwei. Auf Platz drei mit 5,08 Meter schon Maja Blagojevic.

Annica Deblitz bleibt im Angriffsmodus. Im spannenden Dreikampf der U20 mit Samira Attermeyer (LG Olympia Dortmund) und der Niederländerin Sica Verwasch kam Deblitz mit starken 12,23 Sekunden (Vorlauf 12,36) auf Rang zwei. Helena Tröster (TSG Lennestadt) erreichte mit 12,71 Sekunden das Finale, verzichtete aber. Im Weitsprung kam sie mit 5,30 Meter auf Platz fünf. Lina Reiche (LC Attendorn) war mit 4,64 Meter zufrieden.

Aufsteigende Tendenz zeigte Liv Heite (U20, SC Olpe). Mit 66,49 Sekunden kommt sie der DM-Norm näher. Die „Speerwurf-Sisters“ Paula (U20) und Emma Glasow (U18) schlugen sich in dem 15er-Feld der U18/U20-Wertung achtbar. Paula erzielte mit 30,73 Meter Jahresbestleistung (Platz 7), dahinter Lina Reiche, die ihren Aufwärtstrend andeutete (30,50 Meter). Emma Glasow (27.02 Meter) erreichte Rang elf.


Westfalenpost, 04.06.2022

TVO und Skiklub laden ein ins Kreuzbergstadion

Olpe. Der TVO und der Skiclub Olpe laden gemeinsam Kinder, Jugendliche und ganze Familien zu einem Erlebnistag im Kreuzbergstadion ein. Und weil Sport eine große verbindende Kraft hat, sind auch all die Menschen in Olpe eingeladen, die durch Flucht und Vertreibung im südlichen Sauerland gestrandet sind. „Wir haben die Werbeposter ganz bewusst in blau und gelb gefasst“, sagt Vorsitzende Raphaele Voß. „Aber der Turnverein freut sich über alle Menschen mit Migrationserfahrung ebenso wie über alle Einheimischen.“

Am Samstag, 18. Juni, geht es ab 14 Uhr sportlich und fröhlich im Stadion los. Die Leichtathleten haben Lauf- und Sprungaktionen vorbereitet. Die Abteilungen im TVO präsentieren Streetbasketball und Handball. Es wird aber auch Tanz und Turnen geben.

Ganz sicher sind die Initiatoren, dass viele ihrer Mitglieder sich die Gelegenheit zum fröhlichen Sport im Freien nicht entgehen lassen werden. Raphaele Voß: „Und wer nur zum Zuschauen kommen will und sich prächtig im Kreis der Sportsfreunde unterhalten lässt, ist uns ebenso willkommen.“ Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.


Westfalenpost, 03.06.2022

Tröster „fliegt“ zur Deutschen Meisterschaft

Beim Abendsportfest im Kreuzbergstadion fallen die Top-Leistungen. Staffel knapp an Platz eins der Jahresbestenliste vorbei

Olpe. lup. Es war eine Flut von Top-Leistungen, die auch in der DLV-Jahresbestenliste Berücksichtigung finden. Normen für die Deutschen Jugendmeisterschaften wurden erfüllt, auch mal knapp verfehlt. Nicht erfüllt hatte sich die Hoffnung von Cheftrainer Dieter Rotter, dass seine schnellen Mädels der U16 über 4x100 Meter den Sprung auf Platz 1 der Jahresbestenliste schaffen. Dass dies nicht gelingen konnte, war aber schon vor dem Start klar: Anne Böcker, mit 12,19 Sekunden die Zweitschnellste der W15 DLV-weit in diesem Jahr, musste über 100 Meter mit einer Zerrung passen. So bleibt dieses Quartett erst einmal auf Platz acht der DLV-Bestenliste.

Weit über 200 Teilnehmer aus 17 Vereinen, die 40 Kinder der U10 aus der Kinder-Leichtathletik nicht eingerechnet, ließen das Bigge Energie Abendsportfest zu einem Fest der Läuferinnen und Läufer werden. Integriert in diese Abendveranstaltung waren die Meisterschaften der Langstaffeln für die Kreise Siegen und Olpe.

Wenige Hundertstel fehlen noch

Wie eng es gerade im Sprint in der deutschen Bestenliste zugeht, verdeutlichen zwei Beispiele. Ben Tröster (M15) von der TSG Lennestadt unterbot mit 11,74 Sekunden die DM-Norm für Bremen – Rang 23 bundesweit. Bis zu den Top-Ten fehlen gerade mal zwölfhundertstel Sekunden. Ähnliches Bild bei Hannah Bauermann (W14), die mit 12,91 Sekunden über 100 Meter einen deutlichen Vorsprung hatte. Auch ihr fehlen nur zwölfhundertstel Sekunden an den Top-Ten. Während Ben Tröster für einen DM-Start in der M15 noch eine Zusatzleistung in einem anderen Disziplinblock nachweisen muss, darf Hannah Bauermann als W14-Athletin nur in der Staffel laufen.

Weiter im Aufwind ist Annica Deblitz (U20), die die 100 Meter in 12,26 Sekunden hauchdünn vor Lea Wiethoff (LC Attendorn) für sich entschied. Lea Wiethoff bestätigte mit 12,29 Sekunden ihre derzeitige Topform. Zusammen mit Helena Tröster und Lena Hurajt kam die Staffel auf glänzende 47,84 Sekunden – Platz 5 im DLV-Ranking der U20.

Die weiteste Anreise hatte das Quartett der Startgemeinschaft Regio Aachen. Ziel: DM-Norm der U20 von 43,80 Sekunden unterbieten. Und dann schrammten sie gleich zweimal an der Norm ganz knapp vorbei. 43,84 Sekunden bzw. 43,86 Sekunden zeigten die Uhren, knapper geht’s kaum. Immerhin Platz 13 in der DLV-Rangliste. Noch vier Wochen haben sie Zeit bis zum Meldeschluss – es sollte gelingen.

Bei den Mädels der U14 fielen vor allem die starken Verbesserungen von Mara Kipke (W13) und Jana Steinhoff (W12), beide Skiclub Olpe, über 75 Meter auf. Dazu Karl-Heinz Besting: „Mara steigerte sich innerhalb kürzester Zeit um über zweizehntel Sekunden auf 10,73 Sekunden, und bei Jana waren es mit 10,83 sogar dreizehntel Sekunden.“

„Altmeisterinnen“ gelingt Quali

Die „Altmeisterinnen“ Johanna Heuel, Julia Springob, Sarah Langemann und Sophia Werthenbach kamen im schnelleren ihrer beiden Läufe auf 49,33 Sekunden, mussten aber ihren jüngeren Vereinskolleginnen den Vortritt lassen. Die Qualifikation für Berlin ist aber sicher.

Die Sonne senkte sich so langsam dem Horizont entgegen, doch umso weckte es die Begeisterung, als die Teilnehmer der Langstaffeln der verschiedenen Altersklassen um die Meisterschaften in ihrem Kreis kämpften. Vor allem die Youngster der U12 von der SG Wenden, Leonie Willeke, Hannah Jäkel und Anna-Lena Hengsteeck erhielten viel Beifall schon auf der 3x800-Meter-Strecke, als um jede Sekunde gekämpft wurde.

Einzig bei der weiblichen Jugend U14 gingen gleich drei Trios über 3x800 Meter an den Start. Am Ende setzten sich Sara Drach, Thea Köhler und Frida Schweinsberg von der StG Olpe/Lennestadt/Fretter (w) vor der SG Wenden mit Sophie Sergeev, Luisa Rothe und Luisa Kleine durch.

Bei den Männern über 3x1000 Meter gingen vier Mannschaften an den Start, darunter zwei Teams des ASC Weißbachtal. Dieser Verein stellte mit sieben Meldungen allein ein Drittel aller beteiligten Langstaffeln. Es ist schon erstaunlich, wieviel junge Athletinnen und Athleten dieser Verein aus Wilnsdorf auf den längeren Distanzen aufbieten kann.

In der Spitze war es erwartungsgemäß die SG Wenden, die mit Julian Pulte, Frederik Wehner und Marco Giese vom Start weg keine Frage am Sieg aufkommen ließ. „Mein Credo ist, auch hier im Kreis Präsenz zu zeigen“, erklärt Trainer Egon Bröcher, „die Jungs kommen voll aus dem Training und sollten eine kleine Tempoeinheit absolvieren.“ Mit 8:15,04 Minuten ist dies auch geglückt. Mit gebührendem Abstand wurde die LG Kindelsberg mit 8:57,57 Minuten Zweiter.


Westfalenpost, 01.06.2022

Fünf Trümpfe stechen

Alle Altersklassen der StG Olpe-Lennestadt-Attendorn erfüllen die DM-Norm

Olpe. lup. Das dürfte Seltenheitswert haben und nur ganz wenigen Großvereinen gelingen. Die Startgemeinschaft Olpe-Lennestadt-Attendorn konnte bei den Offenen Kreismeisterschaften in Kreuztal den Sack zumachen: Fünf Staffeln haben in allen Altersklassen von der U16 über die U18 und U20 bis zur U23 und der Frauenklasse die DM-Norm erfüllt. So ganz nebenbei gab es auch in einigen Einzeldisziplinen „erfreuliche Ergebnisse, auch wenn die Teilnehmerzahlen erschreckend schwach waren“, wie Cheftrainer Dieter Rotter mitteilte.

In der Besetzung Annica Deblitz, Lea Wiethoff, Helena Tröster (alle U20) und Julia Springob wurde nicht nur die LG Kindelsberg Kreuztal um über zwei Sekunden distanziert, sondern mit 47,47 Sekunden auch die DM-Norm der Frauen für Berlin um dreihundertstel Sekunden unterboten.
Hoffen auf eine 48er-Zeit

Damit liegen sie in der aktuellen DLV-Jahresbestenliste zeitgleich mit Bayer Leverkusen auf Platz zehn. „Natürlich wird die eine oder andere Staffel noch vorbeiziehen“, so Dieter Rotter, „aber es bleiben nur noch zwei Wochen bis zum Meldeschluss.“

Ebenso unterbot die U18-Staffel mit 49,09 Sekunden bei ihrem Sieg über den Nachbarn aus Kreuztal die DM-Norm von 50,20 Sekunden. Bemerkenswert, dass außer Lena Hurajt, Anne Böcker, Hannah Bauermann und Maja Tröster noch der U16 angehören. „Als reine U16-Staffel mit Maja Blagojevic als Startläuferin hoffe ich demnächst auf eine 48er-Zeit, die deutsche Jahresbestzeit bedeuten würde“, blickt der Trainer schon auf das Bigge-Energie-Sportfest am Mittwoch auf dem Olper Kreuzberg voraus. „Da hat das Spezialtraining bei Michael Kluge sehr gut angeschlagen“, sieht Rotter bei seinem „Co“ den Grund für den Riesensatz von Lea Wiethoff auf 5,80 Meter, wobei alle drei Versuche über ihrer alten Bestleistung lagen.

Weitere Bestleistungen jenseits der Fünf-Meter-Marke lieferten auch Anne Böcker mit 5,10 Meter und Lena Hurajt mit 5,02 Meter ab. Erneut kam auch die erst 14-jährige Hannah Bauermann mit 5,06 Meter über die magische Grenze. Über die Kurzhürden von 100 Meter lieferten sich Lea Wiethoff und Liv Heite (beide U20) ein Kopf-an-Kopf-Rennen, blieben aber bei 1,5 m/s Gegenwind mit 15,69 beziehungsweise 15,72 Sekunden etwas hinter den Erwartungen zurück.

Zufrieden war Liv Heite mit 67,27 Sekunden bei ihrem Saisondebüt über 400 Meter Hürden. „Bis zur fünften Hürde blieb sie im 17er-Rhythmus, dann fehlte noch die Kraft für einen längeren Sprint“, gab Dieter Rotter zu Protokoll.

Anna Piwowarski nähert sich mit der Kugel der 10-Meter-Marke, die sie in Kreuztal noch um acht Zentimeter verfehlte. Schließlich verbesserte sich Daria Popov (W14) über 300 Meter um rund zwei Sekunden auf gute 47,44 Sekunden.

Die Staffel der StG Olpe-Lennestadt-Attendorn erfüllte mit 47,47 Sekunden die DM-Norm, wurde aber auf Platz 11 verdrängt. Im FLVW stellte die StG Olpe-Lennestadt-Attendorn der zeit die schnellste Staffel. In NRW liegen drei Staffeln in der DLV-Rangliste direkt auf Augenhöhe.


Westfalenpost, 01.06.2022

Staffel über 4x100 Meter ist das Highlight

181 Meldungen gehen für das Abendsportfest der Leichtathleten im Kreuzbergstadion Olpe ein

Olpe. lup. „Erfreulich hohe Meldezahlen für das Event im Kreuzbergstadion“, gibt Karl-Heinz Besting von der Olper Leichtathletik bekannt. 212 Teilnehmer aus 17 Vereinen, aber nur 181 Meldungen.

Doch wie geht das, mehr Teilnehmer als Meldungen? Die Kreismeisterschaften für Langstaffeln der Kreise Siegen und Olpe stehen am Mittwoch beim Bigge Energie Abendsportfest der Leichtathleten auf dem Programm, und Staffeln erfordern mehr Teilnehmer pro Meldung.

Highlight des Abends sind die 4x100 Meter der weiblichen U16. In Bestbesetzung will das Quartett die deutsche Jahresbestzeit von 48,44 Sekunden angreifen. „Ich hoffe auf einer 48er-Zeit, vielleicht klappt des ja schon am Mittwoch in Olpe“, äußerte sich Cheftrainer Dieter Rotter optimistisch. Und dann sind da noch die Deutschen Jugendmeisterinnen vergangener Jahre wie Julia Heuel, Johanna Springob, Sarah Langemann und Sophia Werthenbach, die in der Frauenklasse starten. Ab 18.45 sind die Staffeln dran.
23 Langstaffeln am Start

Auch die Langstaffeln erfreuen sich großer Beliebtheit. Es geht ab 19 Uhr um Kreismeisterehren für die Kreise Siegen und Olpe. Von insgesamt 23 Langstaffeln ist der ASC Weißbachtal mit acht dabei. Die SG Kindelsberg Kreuztal (4 Teams), der TuS Deuz (2), die SG Wenden (3) und Startgemeinschaften aus Olpe (6) vervollständigen das Feld. Die SG Wenden bietet bei den Männern ein starkes Trio auf mit Julian Pulte sowie Marco Giese und Frederik Wehner. Ab 16 Uhr geht es mit der Kinder-Leichtathletik los. Ab 17.30 beginnen die langen Sprints, bevor ab 18 Uhr die ersten Sprintstaffeln losgeschossen werden. lup


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